Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2021; 15(02): 151-163
DOI: 10.1055/a-1287-4643
Notfallchirurgie

Tracheostomie/Tracheotomie

Jessica Döbereiner
,
Ulrich Ronellenfitsch
,
Kerstin Lorenz
,
Jörg Kleeff

Die Tracheotomie ist mit etwa 15 000 permanenten und 34 000 temporär angelegten Tracheostomien 2019 einer der häufiger durchgeführten Eingriffe im klinischen Alltag [1]. Sie spielt vor allem im Rahmen der Intensiv- und Notfallmedizin eine wichtige Rolle zur Sicherung des Atemwegs und Reduktion von Komplikationen bei längerfristiger invasiver Beatmung. Die Tracheotomie kann sowohl offenchirurgisch im Operationssaal als auch als perkutane Dilatationstracheotomie in Seldinger-Technik am Patientenbett durchgeführt werden.

Kernaussagen
  • Die Tracheotomie erfolgt zur Sicherstellung des Atemwegs, sofern eine endolaryngeale Intubation nicht ausreichend ist.

  • Eine Tracheotomie sollte durchgeführt werden, wenn eine invasive Beatmung dauerhaft oder für eine nicht absehbare Zeit notwendig wird.

  • Die Vorteile einer Tracheotomie gegenüber der endolaryngealen Intubation umfassen

    • die Reduktion der Sedation,

    • ein erleichtertes Weaning,

    • eine Reduktion der mechanischen Schädigung des Larynx,

    • die Möglichkeit des oralen Kostaufbaus und des Sprechens,

    • die verbesserte orale und tracheale Hygiene,

    • die Möglichkeit der Versorgung des Patienten außerhalb des Krankenhauses.

  • Bei der Anlage eines geplant permanten Tracheostomas empfiehlt sich die offenchirurgische Technik mit Epithelialisierung des Kanals.

  • Bei der Anlage eines geplant temporären Tracheostomas empfiehlt sich die perkutane Anlage einer Dilatationstracheostomie.

  • Eine Dekanülierung sollte nur bei gesichertem oberem Atemweg, kontrollierten Sekretionen und intaktem Hustenreflex und Schluckakt durchgeführt werden.



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Article published online:
26 March 2021

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