ZUSAMMENFASSUNG
Diabetespatienten mit Spritzenphobien beschreiben im Vorfeld und während des Spritzvorgangs
bzw. beim Kathetersetzen panikartige Angstzustände, häufig mit Ohnmacht. In der Folge
vermeiden Betroffene das Insulinspritzen, wann immer möglich. Die klinische Relevanz
der eher seltenen und vorwiegend bei Kindern vorkommenden Angststörung ergibt sich
aus der stark erschwerten Umsetzung der Insulintherapie mit dem Ziel des Erreichens
normnaher Glukosewerte. Bei der Therapie hat sich die Methode der graduierten Exposition
als wirksam erwiesen. Bei Patienten mit Furcht vor Einstichschmerzen helfen anfänglich
Entspannungsmethoden, Kontrolle über das Angstgeschehen zu erleben. Bei zurückliegenden
Ohnmachtserfahrungen können Patienten diese durch die Methode der „angewandten Anspannung“
kontrollieren. Die Reduktion phobischer Ängste gelingt mittelfristig jedoch nur durch
Kontrollerfahrungen ohne Anwendung von Sicherheits- und Vermeidungsverhalten.