Kinder- und Jugendmedizin 2021; 21(01): 64
DOI: 10.1055/a-1254-8071
Buchbesprechung

Enkopresis und Obstipation bei Kindern – Das Therapieprogramm „Auf´s Klo – Wieso?“ zur Darmschulung

Justine Hussong, Heike Sambach, Monika Equit, Alexander von Gontard. Enkopresis und Obstipation bei Kindern – Das Therapieprogramm „Auf´s Klo – Wieso?“ zur Darmschulung. Reihe: Therapeutische Praxis – Band 98. Göttingen: Hogrefe Verlag, 2020; 84 Seiten, 39,95 Euro; ISBN 9783801729837

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Alexander von Gontard, der über viele Jahre die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums des Saarlandes geleitet hat, befasst sich mit der Therapie von Ausscheidungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Dabei ist wichtig festzuhalten und voraus zu setzen, dass gerade die Obstipation ein häufiges Thema und ein häufiger Vorstellungsgrund bei Kindern und Jugendlichen ist. Entsprechend wichtig ist das Büchlein und das Therapieprogramm!

Der Inhalt des Kompendiums spannt sich von den theoretischen Grundlagen mit einem Abarbeiten der Definition und Klassifikation von Enkopresis, Obstipation und der Kombination der beiden im Sinne von Sonderformen wie Toilettenverweigerungssyndrom und Toilettenphobie. Das Kompendium schließt auch grundsätzliche Überlegungen und Daten zu den Themen Prävalenz und Ätiologie sowie den psychischen Komorbiditäten ein. Sehr viel Wert wird auf die Diagnostik und Therapie gelegt und das Therapiemanual genau beschrieben. In einer abgestuften Folge von 7 Sitzungen wird die Therapie der Enkopresis und Obstipation bei Kindern und Jugendlichen umgesetzt. Erfreulicherweise ist das Schulungsmanual evaluiert, die Stichprobe und die Ergebnisse werden offengelegt. Wie es heute für jede gute Publikation üblich sein sollte, enthält das Kompendium eine CD-ROM mit PDF-Dateien aller Arbeitsblätter, die zur Durchführung des Therapieprogramms Anwendung finden.

Die Arbeitsgruppe hat sehr viel Erfahrung in der Arbeit mit Ausscheidungsstörungen (Einnässen und Einkoten bei Kindern). Wie erwähnt, ist die Prävalenz von Ausscheidungsstörungen, z. B. bei 7 Jahre alten Kindern noch immer hoch, sodass Eltern sehr oft Rat beim Kinderarzt suchen. Entsprechend ist das Werk auch als Gedankenhinweis, als Kompendium und Grundlagenwerk durchaus empfehlenswert, auch wenn das Therapieprogramm an sich für manche Kinderarztpraxis aufgrund des häufig vorhandenen Zeitmangels als ambitioniert erscheinen mag.

Wieland Kiess, Leipzig



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Article published online:
25 February 2021

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