Handchir Mikrochir Plast Chir 2020; 52(06): 483-489
DOI: 10.1055/a-1237-4223
Übersicht

Viel Rauch und sonst nichts? – Verbrennungsfolgen durch E-Zigaretten-Gebrauch

Where there´s smoke – there´s no fire? – Burns from E-Cigarette explosions
Marc Daniels
Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Krankenhaus Köln Merheim, Abteilung für Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Schwerbrandverletztenzentrum
,
Paul Fuchs
Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Krankenhaus Köln Merheim, Abteilung für Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Schwerbrandverletztenzentrum
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Henrik Oberländer
Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Krankenhaus Köln Merheim, Abteilung für Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Schwerbrandverletztenzentrum
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Jennifer Schiefer
Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Krankenhaus Köln Merheim, Abteilung für Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Schwerbrandverletztenzentrum
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Harun Seyhan
Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Krankenhaus Köln Merheim, Abteilung für Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Schwerbrandverletztenzentrum
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Stromps Jan-Philipp
Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Krankenhaus Köln Merheim, Abteilung für Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Schwerbrandverletztenzentrum
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Zusammenfassung

Einleitung E-Zigaretten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Neben abhängigkeitsrelevanten und pulmonalen Gesundheitsschäden häufen sich Berichte über Verbrennungsfolgen durch explodierende oder brennende E-Zigaretten. Zumeist entstehen diese Brände durch Fehler in der Lithium-Ionen-Batterie. Aufgrund der steigenden Zahlen der E-Zigaretten-Nutzer und der zunehmenden Verbrennungen durch diese Geräte möchten wir 3 Fälle unserer Klinik vorstellen und die Behandlungsstrategien erläutern.

Patienten/Material und Methoden Die Fälle und retrospektiven Daten von 3 Patienten, die sich zwischen 2016 und 2019 mit Verbrennungen durch E-Zigaretten vorgestellt haben, werden dargestellt.

Ergebnisse Alle 3 Patienten stellten sich in der Notaufnahme mit Verbrennungen vor, die aufgrund von in der Hosentasche explodierter E-Zigaretten aufgetreten sind. Zwei Patienten waren männlich und eine Patientin weiblich. Das Alter der Patienten betrug 24, 30 und 64 Jahre. Die verbrannten Körperoberflächen lagen zwischen 3 % und 12,5 % und benötigten Spalthauttransplantationen zwischen 1,5 % und 3,5 % der Körperoberflächen. Die Patienten konnten nach 5 bis 11 Tagen aus der stationären Krankenhausbehandlung entlassen werden.

Schlussfolgerung In Zusammenschau der vorhandenen Literatur wird bei Verbrennungsverletzungen durch explodierte E-Zigaretten folgende Behandlungsstrategie empfohlen. Schwere Explosionstraumata bedürfen eines Schockraummanagements und besonders bei Explosionen während des Gebrauches sollte an ein Inhalationstrauma gedacht werden. Bei alkalischem pH-Wert der Verbrennung kann es aufgrund verbliebener metallischer Reste der E-Zigarette zu einer exothermen Reaktion in Verbindung mit Wasser kommen, sodass eine Wundspülung mit Mineralöl empfohlen wird.

Abstract

Introduction The popularity of E-Cigarettes is increasing. Besides addiction and pulmonary health damage, reports of burn injuries from e-cigarette explosions are also increasing. Mostly, explosions of e-cigarettes are attributed to its lithium-ion battery. Due to increasing cases and missing guidelines we want to present three cases of our hospital and publish recommendations for the management of burn injuries caused by e-cigarette explosions.

Patients/Material and Methods Three cases of e-cigarette explosions which occurred between 2016 and 2019, are presented.

Results All three e-cigarette explosions occurred in the trouser pockets. Two patients were male one patient was female. The age ranged from 24 to 64 years, the burned total body surface area (TBSA) from 3 % to 12.5 %. All three patients required skin grafting and the length of stay in hospital ranged from five to eleven days.

Conclusion In the synopsis of recent literature, we recommend the following management of burns due to e-cigarette explosions. The guidelines of the Advanced Trauma Life Support should be followed, signs of an inhalation trauma should be checked and litmus test should be performed prior to irrigation with aqueous solutions to prevent exothermic reactions with remaining metals. If litmus test shows alkali pH wounds should be irrigated by mineral oil.



Publication History

Received: 05 June 2020

Accepted: 25 July 2020

Article published online:
08 December 2020

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