Zusammenfassung
Ziel der Studie Die vorliegende Studie zielt auf ein besseres Verständnis für hypothetisch unterschiedliche
Perspektiven zu dem Themenkomplex „Ernährung und Appetit“ von kurativ gegenüber palliativ
behandelten Tumorpatienten und deren Behandelnden ab, um so möglichen Schwierigkeiten
in der Therapie zugunsten einer guten Compliance des Patienten besser entgegenwirken
zu können.
Methodik Für die Untersuchungen wurde primär die Technik der Freien Assoziation genutzt und
deren Ergebnisse unter Berücksichtigung soziodemografischer Informationen in den Kontext
der Therapieabsichten gestellt.
Ergebnisse Es wurden insgesamt 100 Probanden rekrutiert, 60 Patienten und 40 Behandelnde jeweils
in gleichem Verhältnis aus den Kliniken für Palliativmedizin und Hämatologie, Onkologie
und Stammzelltransplantation. Für die Probanden wurden soziodemografische Daten wie
Alter, Ausbildungsniveau und zusätzlich zeitliche Berufserfahrung bei den Behandelnden
erfasst. Nach Anwendung von Freier Assoziation wurde eine qualitative Analyse der
assoziierten Begriffe zu den Themen „Nahrung, Ernährung und Appetit“ durchgeführt.
Hier zeigten sich in der Bewertung von insgesamt 11 mit diesem Thema verbundenen Begriffen
eine große Schnittmenge zwischen palliativen gegenüber kurativ behandelten Patienten
als auch eine deutliche Überlappung bezüglich der Behandelnden der verschiedenen Abteilungen,
aber auch eine wesentliche Überlappung in der Wahrnehmung bei Patienten und Behandelnden.
Dennoch zeigten sich kleine Unterschiede, beispielsweise Wahrnehmung des Begriffs
„Appetit“, der von Patienten häufiger mit negativen Assoziationen versehen war und
bei Behandelnden durchweg positive Assoziationen hervorrief.
Schlussfolgerung Die große Schnittmenge der hervorgerufenen Assoziationen unter den verschiedenen
Vergleichsgruppen spricht insbesondere bei Betrachtung von Patienten und den Behandelnden
im Vergleich für eine hohe Wahrnehmungsübereinstimmung bezüglich der Themen „Ernährung
und Appetit“. Die Studie leistet somit einen Beitrag zu einem verbesserten Verständnis
der Patientenperspektive im Rahmen der Ernährungsoptimierung bei Tumorpatienten allgemein
und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Die in einigen Punkten divergierenden
Aussagen und Einstellungen gegenüber den Themen dieser Studie zeigen, wie wichtig
Kommunikation zwischen Patienten und Behandelnden ist, um gegenseitiges Unverständnis
zu vermeiden und Compliance zu stärken.
Abstract
Rationale The present study aims at a better understanding of potentially different perspectives
towards the topics “nutrition and appetite” in cancer patients with either a curative
therapeutic approach or a treatment in a palliative care setting and in their respective
caregivers in the departments of palliative medicine or hematology/oncology. The implicated
revelation of potential difficulties in daily patient care may contribute to improved
therapy adherence and patient compliance.
Methods Primary method for the study at hand was the technique of “free association”. Results
were rated with regard to their implied connotations and were assessed against the
sociodemographic background of the study subjects.
Results A total of 100 subjects were recruited, with 60 patients and 40 caregivers both at
a ratio of 1:1 from the department of palliative medicine or the department of hematology
and oncology, respectively. Sociodemographic characteristics such as gender, age,
level of education and work experience in the respective setting for the caregivers
were assessed by a standardized questionnaire. A qualitative analysis of the up to
five associations to a total of 11 keywords from the topic “nutrition and appetite”
was then performed. A large overlap between the rated associations was fortunately
documented when patients with different therapeutic approaches (curative vs. palliative)
were compared, but also when caregivers from the two departments and – even more relevant
– caregivers’ and patients’ associations were compared. However, certain keywords
elicited significantly divergent associations: The keyword “appetite” as an example
was primarily furnished with negative associations in patients from both departments.
In contrast, caregivers consistently expressed positive associations.
Conclusion The large overlap of elicited associations when comparing the different subject cohorts,
particularly when comparing patients with caregivers, is a pleasing result. It clearly
stands for a highly congruent perception of the topics “nutrition and appetite” throughout
the different cohort. Our study hence adds to an improved understanding of cancer
patients’ perspectives for optimizing their diet or nutrient supply. The sometimes
divergent statements and attitudes towards some subtopics, however, clarify the pivotal
role of a good quality of communication between patients and caregivers to prevent
misunderstandings and foster patient compliance.
Schlüsselwörter
Nahrung - Ernährung - Tumorpatienten - Behandler - Assoziationen
Keywords
diet - nutrition - tumor patients - caregivers - associations