Aktuelle Rheumatologie 2020; 45(05): 357
DOI: 10.1055/a-1182-5778
Editorial

Editorial

Christoph Baerwald
 

    Unverändert ist der Schmerz das häufigste Symptom, was einen Patienten zum Arzt führt. Gerade bei rheumatischen Erkrankungen ist der Schmerz das führende Symptom und wenn wir epidemiologische Daten unter anderem auch aus der Kerndokumentation sehen, dann ist der Schmerz auch im Verlauf der Erkrankungen ein immenses Problem für viele Patienten. Das jetzt vorliegende Heft hat sich des Themas „Schmerz“ angenommen und es werden verschiedene Facetten beleuchtet.


    #
    Zoom Image
    Christoph Baerwald

    So wird zum einen in dem Artikel von Eitner et al. die aktuellen physiologischen Erkenntnisse zu der Entstehung des Schmerzes in der Peripherie zusammengetragen. Anhand der physiologischen Veränderungen bei Schmerzen wird auch auf potentielle Angriffspunkte von Pharmaka eingegangen. Die Schmerzwahrnehmung entsteht im Gehirn und insofern ist die Arbeit von Mosch et al. von großem Interesse, der eine aktuelle Übersicht über die bildgebenden Untersuchungen bei chronischen Schmerzsyndromen bietet. Durch moderne bildgebende Verfahren hat sich gerade auf diesem Gebiet ein enormer Fortschritt eingestellt, der in diesem Artikel übersichtlich dargestellt wird. Als typische Schmerzerkrankung, bei der sowohl periphere als auch zentrale Mechanismen eine Rolle spielen, wird das Fibromyalgiesyndrom in dem Artikel von Häuser im Sinne eines Updates dargestellt. Es werden die aktuellen diagnostischen Kriterien und auch neue Therapieoptionen beleuchtet. Auch wenn sich in der speziellen medikamentösen Therapie von Schmerzen keine neuen Substanzen in der letzten Zeit etabliert haben, so ist es doch notwendig einen aktuellen Überblick über die Schmerztherapie gerade bei rheumatischen Erkrankungen zu erhalten. Dieser Aufgabe hat sich Georg Pongratz gestellt und ordnet die bestehenden Medikamente für entsprechende Schmerzzustände ein. Gerade bei rheumatischen Erkrankungen spielen verschiedene Schmerzarten eine Rolle. Im Vordergrund steht der entzündlich-bedingte Schmerz, jedoch ist auch zu einem beträchtlichen Anteil von einem neuropathischen Schmerz bei den Patienten auszugehen. Deswegen ist dem neuropathischen Schmerz ein Extraartikel von Seifert et al gewidmet, der die neusten Erkenntnisse mit praxisrelevanten Punkten darstellt. Schließlich wird noch in einem Übersichtsartikel über den Placebo-Effekt in der Schmerztherapie berichtet, der aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse vorstellt. Die Autoren um Kleine-Borgmann zeigen neben neuen Erkenntnissen zu offenen Placebo-Anwendungen auch Wege auf, wie die zugrundeliegenden Mechanismen von Placebo-Antworten gezielt im schmerztherapeutischen Alltag genutzt werden können. Somit wird in diesem Heft ausgehend von der Pathophysiologie über die Bildgebung bis hin zu speziellen Schmerzerkrankungen und schmerztherapeutischen Optionen ein breiter Überblick über die aktuellen Entwicklungen in der Schmerzmedizin gegeben.

    Ich hoffe, dass dieses Heft bei den Lesern Anklang findet und auf breites Interesse stößt. Weiterhin möchte ich den Autoren für ihr Engagement danken, den sie mit ihrem Beitrag für dieses Heft gezeigt haben.

    Christoph Baerwald


    #

    Korrespondenzadresse

    Prof. Dr. Christoph Baerwald
    Klinik für Endokrinologie, Nephrologie und Rheumatologie
    Universitätsklinikum
    Liebigstraße 20
    04103 Leipzig
    Deutschland   

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    14. Oktober 2020

    © 2020. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

    Zoom Image
    Christoph Baerwald