Aktuelle Kardiologie 2020; 9(03): 282-288
DOI: 10.1055/a-1177-0366
Kurzübersicht

Die Rolle der perkutanen Koronarintervention in der Therapie des chronischen Koronarsyndroms

The role of Percutaneous Coronary Intervention in the Therapy of Chronic Coronary Syndrome
Laila Widmann
Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Gießen
,
Florian Blachutzik
Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Gießen
,
Oliver Dörr
Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Gießen
,
Holger M. Nef
Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Gießen
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Zusammenfassung

Die Angina pectoris steht bei Patienten mit einem chronischen Koronarsyndrom im Mittelpunkt der Beschwerden und kann mithilfe der perkutanen Koronarintervention bei Vorliegen einer hämodynamisch relevanten Stenose behandelt werden. Eine Verbesserung der Prognose konnte bislang in vielen Studien nicht nachgewiesen werden, was unter anderem durch prozedurassoziierte Ereignisse verursacht ist, die bei einer alleinigen medikamentösen Therapie nicht auftreten. Dementsprechend muss es das Ziel der koronaren Interventionstherapie sein, sich stetig an die immer herausfordernderen klinischen Situationen anzupassen und entsprechende Strategien zu verbessern. Hierzu dient vor allem die intravaskuläre Bildgebung, durch die bei komplexen Läsionen ein individueller Therapieansatz entwickelt werden kann und die den differenzierten Einsatz läsionsvorbereitender Maßnahmen zulässt. Neben verbesserten Stentdevices können auch spezifische Stentstrategien, z. B. in Bifurkationen, klinische Ereignisse nach einer Intervention weiter reduzieren. Begleitend ist die nachfolgende medikamentöse Therapie, insbesondere die duale Plättchenhemmung, zu beachten, die je nach ischämischem bzw. Blutungsrisiko individuell festgelegt werden muss.

Abstract

Angina is a frequent symptom in patients with chronic coronary syndrome that can be treated effectively with percutaneous coronary intervention in case of an underlying hemodynamically significant stenosis. Until now percutaneous coronary intervention has not been shown to improve survival, possibly due to periinterventional complications, that do not occur with a medical treatment alone. Therefore it has to be the aim of interventional cardiology to continuously improve interventional strategies to provide good procedural outcome even for challenging clinical cases. Intravascular imaging enables the development of an individual therapeutic strategy including debulking methods for lesion preparation. The use of modern stent devices as well as specific interventional stenting strategies for example in case of bifurcations can reduce cardiovascular events following coronary interventions. A concomitant medical therapy, mostly a dual antiplatelet therapy, has to be established and adjusted to the individual risk for bleeding and ischemia.

Was ist wichtig?
  • Bei Patienten mit einem chronischen Koronarsyndrom sollte eine Stentimplantation zur Verbesserung der Symptomatik nur nach vorheriger genauer Ischämietestung und Feststellung der funktionellen Relevanz einer Stenose durchgeführt werden.

  • Zur weiteren Verbesserung der klinischen Ergebnisse nach Stentimplantation sind differenzierte Konzepte erforderlich.

  • Der radiale Zugangsweg kann die klinische Ereignisrate signifikant reduzieren und sollte in erster Linie in Betracht gezogen werden.

  • Intravaskuläre Bildgebung spielt eine bedeutsame Rolle bei Läsionsanalyse und Strategieauswahl.

  • Die intravaskuläre Lithotripsie stellt ein neues Verfahren zur Behandlung stark kalzifizierter Läsionen dar.

  • Durch Anwendung neuer Stentdevices kann das klinische Outcome weiter verbessert werden.



Publication History

Article published online:
30 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York