Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(08): 786-789
DOI: 10.1055/a-1153-3702
GebFra Magazin
Geschichte der Gynäkologie

„Mit wissenschaftlichem Ernst, dem sich das warme Herz der Frau und der Freimut des Sozialreformers zugesellen, behandelt sie ihr Thema.“ Zur Erinnerung an Anna Fischer-Dückelmann (1856 – 1917)

Marina Lienert
,
Matthias David
,
Andreas D. Ebert
Preview

Mit den oben zitierten Worten fasste die feministische Schriftstellerin Eliza Ichenhaeuser (1869 – 1932) das Werk von Anna Fischer-Dückelmann ([Abb. 1]), einer der bedeutendsten Ärztinnen und einflussreichsten Medizinschriftstellerinnen des ausklingenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, zusammen [2]. Fischer-Dückelmann selbst schrieb: „Untersuchungen über das Geschlechtsleben des Weibes existieren bis jetzt nur von dem Manne und in wissenschaftlich ernster Form nur für den Mann. Er allein erforschte es, er allein machte auch das Weib zum Gegenstand des Studiums“ [3]. Mit ihrer 1900 erstmals veröffentlichten Schrift „Über das Geschlechtsleben des Weibes“ wollte sie „die Lücke ausfüllen, die bisher bestand, solange nur männliche Beobachter den Gegenstand bearbeiteten“ [3]. Die gleiche Intention – als akademisch gebildete Frau für Frauen zu schreiben – verfolgte sie mit ihrem seinerzeit bekanntesten und erfolgreichsten Buch „Die Frau als Hausärztin“ (erste Auflage 1901, letzte Neubearbeitung 1979), von dem insgesamt mehrere Millionen Exemplar verkauft wurden ([Abb. 2]).



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Article published online:
14 August 2020

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