Schlüsselwörter
Delphi-Studie - Dokumentation - Physiotherapie - Software
Key words
delphi study - documentation - physiotherapy - software
Einleitung
Die Dokumentation eines Therapieverlaufes gehört zum klinischen Alltag von Physiotherapeuten.
Die physiotherapeutische Dokumentation umfasst mehrere Teilbereiche. Im Bürgerlichen
Gesetzbuch (BGB) § 630 f. ist festgelegt, dass Heilmittelerbringer folgende Punkte
dokumentieren müssen:
-
Durchführung der Befunderhebung
-
Aufstellen eines individuellen Behandlungsplans
-
Durchführung der therapeutischen Maßnahmen
-
Regelbehandlungszeit
-
Verlaufsdokumentation
-
ggf. Mitteilung an den verordneten Arzt [1]
Das Gesetz verpflichtet die Heilmittelerbringer auch dazu, die erbrachten Leistungen
(z. B. Manuelle Therapie) auf dem neusten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse durchgeführt
zu haben. Darüber hinaus soll die Sicherung der Ergebnisqualität (vgl. Sozialgesetzbuch
(SGB), Fünftes Buch (V), § 135a, Verpflichtung der Leistungserbringer zur Qualitätssicherung)
erfolgen, indem die erbrachten Leistungen stets weiterentwickelt werden [2]. Eine weitere rechtliche Anforderung stellt das Patientenrechtegesetz im BGB dar,
das im Februar 2013 in Kraft trat. Dieses Gesetz umfasst die Regelung der Behandlungsverträge,
die Aufklärung und Informationsweitergabe zwischen Physiotherapeuten und Patienten
sowie die Dokumentationspflicht, falls es zu Rechtsstreitigkeiten kommt [3].
Für die Dokumentation und Erstellung von Abschlussberichten gibt es bis dato keine
separate Vergütung, sie werden nicht als Abrechnungsposten im Heilmittelkatalog aufgeführt.
Das bedeutet, dass die Dokumentation während der Behandlungszeit eines Patienten erfolgen
muss, um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten [4]
[5].
Neben den gesetzlichen Vorgaben unterstützt die Dokumentation Physiotherapeuten im
Clinical-Reasoning-Prozess [6]. Mit Clinical Reasoning werden die Entscheidungs- und Denkprozesse von Physiotherapeuten
während der Befundaufnahme und der Therapie bezeichnet. Clinical Reasoning trägt zum
reflektierten Handeln im Therapiealltag bei. Eine transparente und nachvollziehbare
Dokumentation ist dafür eine wesentliche Grundlage. Aufgrund einer mangelhaften oder
fehlenden Dokumentation kann das Handeln während eines Therapieprozesses falsch interpretiert
werden oder es kann zu Missverständnissen kommen [6]
[7].
Die Nutzung von computergestützten Hilfsmitteln ist im Gesundheitssektor mittlerweile
weit verbreitet. Dabei findet die Digitalisierung nicht nur in den therapeutischen
Berufen statt, sondern auch in der Pflege und in Arztpraxen [8]. Die Hilfsmittel werden dabei vor allem für die Terminplanung, Kommunikation und
Abrechnung verwendet. Einige Softwareanbieter werben zusätzlich mit digitaler Befundung
und Therapiedokumentation im Bereich der Physiotherapie [8]. Die 27 Millionen in Deutschland ausgestellten physiotherapeutischen Verordnungen
werden in den meisten Einrichtungen zwar digital organisiert und verwaltet, die Dokumentation
findet hingegen oft noch in Papierform statt [9].
Derzeit existiert eine Vielzahl von Softwarelösungen zur physiotherapeutischen Dokumentation,
welche sich inhaltlich und optisch stark voneinander unterscheiden. Alle Lösungen
bieten eine gewisse Strukturierung der Dokumentation, enthalten jedoch keine Funktionen,
die zur Zeitersparnis beitragen, wie z. B. eine Sprachunterstützung oder eine automatische
Generierung von Therapieberichten.
Methode
Zunächst erfolgte eine systematische Literaturrecherche mit vordefinierten Suchbegriffen,
welche die Rahmenbedingungen und Anforderungen an die physiotherapeutische Dokumentation
aufzeigen. Die Literaturrecherche umfasste für die elektronische Dokumentation folgende
Suchbegriffe mit den entsprechenden Synonymen: Anamnese, Befund, digital, Dokumentation,
Funktion, Nutzen, Physiotherapie und Software. Die vordefinierten Suchbegriffe für
die rechtlichen Grundlagen waren: Physiotherapie, Dokumentation, Gesetz und Datenschutz.
Die Suchbegriffe wurden mit den Booleschen Operatoren sinnvoll verknüpft und auf die
Datenbanken PubMed, Cochrane, Datenbank des Deutschen Institutes für medizinische
Information und Dokumentation (DIMDI) sowie das juris-Informationssystem der Bundesrepublik
Deutschland angewendet.
Die Ergebnisse der Literaturrecherche zeigen, dass gesetzliche Vorgaben existieren
[1]
[2], Rahmenverträge der Krankenkassen als Richtlinien dienen [4] und unterschiedliche Dokumentationsweisen zur Anwendung kommen [3]. Für die Entwicklung einer Dokumentationssoftware sind aber nicht nur die rechtlichen
Bestimmungen relevant, sondern auch die Meinungen von Experten, wie eine Erleichterung
der Dokumentation und Kommunikation stattfinden kann. Um diese Expertenmeinungen einzuholen,
wurde eine Delphi-Befragung mit Physiotherapeuten durchgeführt. Die Manuskriptdarstellung
folgte der Leitlinie CREDES (Conducting and REporting DElphi Studies) [10].
Delphi-Befragung
Das Ziel der Delphi-Befragung war die Sammlung von Anforderungen zur Erstellung eines
Anforderungskataloges für die Entwicklung einer physiotherapeutischen Dokumentationssoftware
zur Erleichterung der Dokumentation.
Im Gesundheitssektor findet die Delphi-Befragung häufig Anwendung [8]
[9] und ist eine spezifische Form der Gruppenkommunikation [13]. Die Delphi-Befragung ermöglicht das systematische Sammeln von Meinungen zu einem
bestimmten Themengebiet. Die Meinungen der Experten wurden in der vorliegenden Delphi-Befragung
zuerst qualitativ abgefragt und anschließend mit weiteren Fragebögen quantifiziert.
Durch die Quantifizierung können die Ergebnisse mittels eines Medians oder Mittelwertes
abgebildet bzw. ausgewertet werden [14]. Zu den Besonderheiten einer Delphi-Befragung gehören die wiederkehrende Reflektion
nach jeder Befragungswelle sowie die Anonymisierung der Experten [15]. Für die Inhaltsvalidierung der Fragebögen wurden vorab Pre-Tests mithilfe einer
Monitoringgruppe durchgeführt. Ziel dieser Pre-Tests war es, missverständliche Fragen
zu klären, die Bearbeitungszeit abzuschätzen sowie die zu erwartenden Antworten abzugleichen
[15]. Anschließend erfolgte eine Überarbeitung der Fragebögen. [Abb. 1] zeigt ein Flussdiagramm zum Delphi-Prozess.
Abb. 1 Der Delphi-Prozess als Flussdiagramm. (Quelle: A. Griefahn; graf. Umsetzung: Thieme
Gruppe)
Expertengruppe
Als Voraussetzung für die Inklusion in die Expertengruppe wurden mindestens fünf Jahre
Berufserfahrung in einer leitenden Position vorausgesetzt. Die Panelgröße schwankt
in der Literatur und ist bei einer qualitativen Befragung auf maximal zehn Teilnehmer
begrenzt [15].
Messinstrument – Fragebogen
Für die Entwicklung der Fragebögen wurde die Leitfrage „Wie kann die physiotherapeutische
Dokumentation erleichtert werden?“ formuliert. Die Leitfrage wurde in die zwei Teilbereiche
„Dokumentation“ und „Erleichterung“ operationalisiert. Dadurch konnte ein Fragebogen
mit offenen Fragen entwickelt werden, der dazu diente, das Problemfeld zu strukturieren.
Die ausschließlich offen formulierten Fragen wurden gewählt, um die Experten nicht
in ihrer Meinung zu beeinflussen. Der Fragebogen der ersten Befragungswelle umfasste
insgesamt 27 Fragen. Nach Abschluss der ersten Befragungswelle wurden die Antworten
systematisch aufgelistet. Es erfolgte eine sprachliche Vereinheitlichung, Doppelungen
wurden gestrichen. Die Aufarbeitung der Antworten diente zur Einteilung quantitativer
Fragekategorien. Die Antworten aus der ersten Befragungswelle wurden anschließend
wieder in Abschnitte aufgeteilt und es erfolgte eine Quantifizierung mittels geschlossener
Fragen innerhalb der zweiten Befragungswelle. Dieser Fragebogen bestand aus insgesamt
28 Fragen, die in vier Abschnitte unterteilt wurden. Auf Grundlage der Ergebnisauswertung
wurde anschließend die dritte Befragungswelle mit einem finalen Fragebogen mit insgesamt
63 Fragen entwickelt. [Tab. 1] zeigt die drei Befragungswellen im Überblick.
Tab. 1
Darstellung der drei Befragungswellen mit Thematik und Fragenanzahl.
Erste Befragungswelle
|
Abschnitt
|
Dokumentation
|
15 Fragen
|
Abschnitt
|
Dokumentationserleichterung
|
6 Fragen
|
Abschnitt
|
soziodemografische Fragen
|
6 Fragen
|
Zweite Befragungswelle
|
Abschnitt
|
Dokumentationsinhalte
|
17 Fragen
|
Abschnitt
|
Dokumentationsweise
|
1 Frage
|
Abschnitt
|
Dokumentationserleichterung
|
6 Fragen
|
Abschnitt
|
Anschaffung einer Dokumentationssoftware
|
4 Fragen
|
Dritte Befragungswelle
|
Abschnitt
|
Dokumentationsweise
|
6 Fragen
|
Abschnitt
|
Patientenakte
|
3 Fragen
|
Abschnitt
|
Anamnese und Befund
|
16 Fragen
|
Abschnitt
|
Verlaufsdokumentation
|
5 Fragen
|
Abschnitt
|
Therapiebericht
|
5 Fragen
|
Abschnitt
|
Sprachunterstützung
|
10 Fragen
|
Abschnitt
|
Maßnahmen und Assessments
|
7 Fragen
|
Abschnitt
|
Fragebögen und Formulare
|
3 Fragen
|
Abschnitt
|
technische Anforderungen
|
7 Fragen
|
Die Fragebögen der Delphi-Befragung wurden als Onlineformular mithilfe von Google
Forms (www.google.com/forms/) an die Experten übermittelt.
Auswertung
Für die statistische Auswertung wurden zwei Verfahren angewendet. Die qualitativen
Ergebnisse aus der ersten Befragungswelle wurden mit einem qualitativ-deskriptiven
Ansatz ausgewertet [15]. Dabei wurden die Freitexte von zwei unterschiedlichen Untersuchern zusammengefasst
sowie in Kategorien eingeordnet. Ziel dieser Auswertung war es, Antwortmöglichkeiten
für neu entwickelte Fragen zusammenzustellen. Die deskriptive Auswertung der zweiten
und dritten Befragungswelle erfolgte mittels Microsoft Excel. Es wurden Mediane und
Mittelwerte für die Antworten erfasst und verarbeitet [16].
Ergebnisse
Expertengruppe
Die Befragung erfolgte mit insgesamt neun Experten, sie setzte sich aus acht männlichen
Teilnehmern und einer weiblichen Teilnehmerin zusammen. In [Tab. 2] sind die soziodemografischen Daten der Experten dargestellt. Die Experten waren
entweder selbstständig oder hatten eine leitende Position in einer Physiotherapiepraxis.
Die Fortbildungen erstreckten sich von Manuelle Therapie über Orthopädische Manuelle
Therapie (IFOMPT-Standard) bis zur Sportphysiotherapie. Die Schwerpunkte lagen in
der konservativen Behandlung sowie dem Sportsektor.
Tab. 2
Soziodemografische Daten der Experten.
Expertengruppe
|
8 × männlich
1 × weiblich
|
Durchschnittsalter
|
45,38 Jahre (SD ± 10,24)
|
Berufserfahrung
|
23 Jahre (SD ± 9,93)
|
höchster Bildungsabschluss
|
6 × Hochschulreife
2 × Fachhochschulreife
1 × sonstiger Bildungsabschluss
|
höchster beruflicher Bildungsabschluss
|
5 × Master-Abschluss
2 × Bachelor-Abschluss
2 × Staatlich geprüfter Physiotherapeut/Staatlich geprüfte Physiotherapeutin
|
Da die Experten aus dem orthopädischen Bereich kamen, beschränkte sich die Delphi-Befragung
auf die Inhalte in der orthopädischen Behandlung. Andere Inhalte wie z. B. in der
neurologischen oder pädiatrischen Dokumentation fanden keine Berücksichtigung.
Erste Befragungswelle
Die Ergebnisse der ersten Befragungswelle sind in [Abb. 2] dargestellt. Nachfolgend werden zunächst die Ergebnisse des ersten Teils des Fragebogens
beschrieben. Zuerst wurden die üblichen Dokumentationsinhalte abgefragt. Die Punkte
Anamnese, Behandlungsdaten und Ziele wurden dabei am häufigsten genannt. Zusätzliche
Nennungen waren: Untersuchung, Patientendaten, Maßnahmen, Schmerzhistorie und Befund.
Abb. 2 Die Ergebnisse der ersten Befragungswelle. (Quelle: A. Griefahn; graf. Umsetzung:
Thieme Gruppe)
Zur Frage, in welcher Reihenfolge die genannten Inhalte dokumentiert werden, lässt
sich feststellen, dass zu Beginn eine Anlage des Patienten mit Rezeptprüfung erfolgt.
Dann werden Anamnese, Befund und Zielvereinbarung dokumentiert. Im letzten Schritt
erfolgt die Dokumentation des Therapieverlaufs sowie der durchgeführten Maßnahmen.
Die Ergebnisse zur Frage, welche Aspekte der Dokumentation aufgrund von Zeitmangel
oder weil sie impraktikabel sind, häufig vernachlässigt werden, zeigen, dass es vor
allem bei Dauerpatienten zu einer Vernachlässigung der Dokumentation kommt. Auch der
Therapieverlauf und Abschlussbefund werden häufig nicht dokumentiert. Ziele, Re-Test-Verfahren
und Hausaufgaben werden aufgrund von Zeitmangel ebenfalls nicht dokumentiert.
Hinsichtlich der Dokumentation der Anamnese wurden als Schwerpunkte die Identifikation
der Beschwerden, Vorerkrankungen, vorherige Behandlungen sowie Medikation genannt.
Wie sich bei der Befragung zeigte, werden im Befund mehrere Parameter dokumentiert.
Diese Parameter setzen sich aus unterschiedlichen Testverfahren wie z. B. Mobilitäts-,
Kraft- oder Safety-Tests zusammen. Bei diesen Testungen werden jedoch nur positive
Untersuchungsergebnisse notiert. Neben den diversen Testungen werden das Hauptproblem
und die Diagnose dokumentiert. Ebenso wird von einigen Teilnehmenden der Sicht- und
Tastbefund unter Verwendung einer Körpertabelle erfasst. Im Therapieverlauf werden
die Veränderungen der Testparameter und der Patient selbst sowie die durchgeführte
Intervention erfasst. Die Ergebnisse bezüglich der gewünschten Funktionalität einer
Dokumentationssoftware zeigen, dass vor allem Vorlagen bzw. Leitfäden sowie eine Sammlung
von Assessments gefordert werden. Von einigen Experten wurde zudem die Nutzung einer
Spracheingabe sowie eines Aufklappmenüs angeführt.
Als (mögliche) Vorteile einer softwaregestützten Dokumentation wurden Zeitersparnis,
Standardisierung und Gedächtnisstützen genannt. Als mögliche Nachteile wurden erhöhte
Kosten und eine geringe Flexibilität aufgeführt. Die Hälfte der befragten Experten
verwendet bereits eine Software für die Patientenverwaltung und Abrechnung. Doch nur
zwei Experten nutzen eine Software zur Dokumentation. Über die dafür verwendete Software
führten sie jedoch nur wenige positive Aspekte an. Dazu zählen die Verwendung einer
Körpertabelle sowie eine zentrale Datenhaltung. Zu den negativen Aspekten zählen:
oberflächliche Dokumentation, veraltete Benutzeroberfläche, fehlende Kopplung mit
mobilen Endgeräten sowie fehlende Strukturierung des Therapieprozesses. Experten,
die keine Software zur Dokumentation nutzen, dokumentieren entweder auf Karteikarten,
auf formfreiem Papier oder in Microsoft Word.
Im zweiten Teil der ersten Befragungswelle wurden Indikatoren für eine Erleichterung
der physiotherapeutischen Dokumentation ermittelt. Es wurde zunächst nach Möglichkeiten
gefragt, wie die Dokumentation im Allgemeinen erleichtert bzw. vereinfacht werden
kann. Dabei zeigte sich, dass die Nutzung von mobilen Endgeräten sowie eine intuitive
und übersichtliche Bedienung die größten Erleichterungen beinhalten würden. Zusätzlich
wurden Sprachsteuerung, Möglichkeiten zur Zeitersparnis und Transparenz genannt.
Zur Frage, welche Aspekte durch eine softwaregestützte Dokumentation erleichtert werden,
gaben die Experten an, diese erleichtere die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen
Berufszweigen, ermögliche eine Zeitersparnis sowie eine bessere Standardisierung.
Die Ergebnisse der Frage, welche Softwarefunktionen eine Dokumentation erleichtern,
zeigen, dass das Speichern und Scannen externer Dokumente, die Nutzung auf mobilen
Endgeräten sowie die Strukturierung der Dokumentation wichtig sind.
Wie in [Abb. 3] zu sehen, wurden die Funktionalitäten Spracheingabe, Körpertabellen, Vorgabe von
Wiederbefundparametern, Prognosefunktion sowie grafische Verlaufsdarstellung bei der
Frage nach einer Erleichterung durch eine softwaregestützte Dokumentation genannt.
Abb. 3 Die Ergebnisse zur Funktionalität einer softwaregestützten Dokumentation. (Quelle:
A. Griefahn; graf. Umsetzung: Thieme Gruppe)
Bei der abschließenden Frage zeigte sich, dass die befragten Experten sich wünschen,
dass Patienten selbstständig ihren Beruf, Adresse, Geburtsdatum sowie Hobbies dokumentieren
können. Weitere Experten fordern zudem das selbständige Ausfüllen von standardisierten
Fragebögen durch die Patienten.
Zweite Befragungswelle
Im Rahmen der zweiten Befragungswelle stellte sich heraus, dass in den entsprechenden
Physiotherapiepraxen der befragten Experten sechsmal das Maitland-Konzept und viermal
das Kaltenborn-Konzept zur Befundaufnahme eingesetzt wurden. Eine Mehrfachnennung
war möglich. Im ersten Abschnitt der Befragung wurde die Dokumentationsweise abgefragt.
In [Tab. 3] sind die allgemeinen Inhalte sowie die Inhalte während der Anamnese mit deren Priorität
dargestellt.
Tab. 3
Die Prioritäten der Dokumentationsinhalte.
Priorität
|
Allgemein
|
Anamnese
|
sehr wichtig
|
-
Anamnese
-
Befund
-
Therapiemaßnahmen
|
-
Auslöser
-
Nebenerkrankungen
-
Hauptproblem
-
Schmerzqualität
|
wichtiger
|
|
-
Beruf
-
Historie
-
Ursachen
-
Vorerkrankungen
-
aktuelle Medikation
|
wichtig
|
|
|
weniger wichtig
|
|
-
bisherige Therapien
-
Schmerzspezifikation
|
unwichtig
|
|
-
familiärer Kontext
-
24-Stunden-Verhalten
|
Weiterhin wurden der zeitliche Umfang und der Zeitpunkt der einzelnen Dokumentationsschritte
abgefragt. Die Dokumentation der Anamnese dauert zwischen 5 und 15 Minuten und findet
während der Anamnese statt. Die Befunddokumentation dauert zwischen 5 und 10 Minuten
und wird ebenfalls während des Befundes durchgeführt. Die Dokumentation der Intervention
erfolgt stichpunktartig während der Intervention und der anschließenden Nachbereitung.
In der Regel dauert die Dokumentation fünf Minuten. Der Abschlussbericht nimmt 5 bis
10 Minuten Zeit in Anspruch und wird nach der Therapiesitzung dokumentiert.
Im zweiten Abschnitt wurden die regelmäßig genutzten Assessments abgefragt. Dabei
zeigte sich, dass fünf Experten die visuelle Analogskala (VAS) verwenden, drei Experten
das Goniometer und zwei Experten das Algometer. Darüber hinaus wurde nach einer Möglichkeit
zur Unterscheidung von Erst- und Abschlussbefund gefragt. Anhand der Antworten wird
ersichtlich, dass sechs Experten eine Unterscheidungsmöglichkeit fordern. Im nächsten
Abschnitt wurden Fragen zum Therapieverlauf gestellt. In [Tab. 4] wird deutlich, dass fünf Experten die Dokumentation des Feedbacks als sehr wichtig
deklarieren, ebenso die Re-Tests. Als weniger wichtig wird die Dokumentation der exakten
Therapie angesehen.
Tab. 4
Die Dokumentationsinhalte des Therapieverlaufs.
sehr wichtig
|
wichtig
|
weniger wichtig
|
|
|
|
Im dritten Abschnitt wurden Fragen zur Dokumentationserleichterung abgefragt, welche
mithilfe von Softwarefunktionalitäten erfolgen können. Textbausteine, eine automatische
Berichterstellung, Test- und Assessmentvorschläge sowie eine anatomische Struktur
werden als sehr wichtig bewertet. Zudem werden eine Sprachunterstützung sowie Gedächtnisstützen
als Erleichterung angegeben. Als hilfreich werden außerdem das selbstständige Ausfüllen
des Patientenfragebogens sowie eine digitale Patientenakte erachtet.
Im letzten Abschnitt wurden Fragen zur Auffassung gegenüber der Kostenspanne und der
Anschaffung von Endgeräten gestellt. Es zeigte sich, dass fünf Experten eine Dokumentationssoftware
neben einer Software zur Terminierung und Abrechnung nutzen würden. Die akzeptable
Kostenspanne für eine Anschaffung erstreckt sich von 0 bis 1000 Euro. Bevorzugte Endgeräte
sind Tablets oder Smartphones.
Dritte Befragungswelle
In der dritten Befragungswelle lag der Schwerpunkt in der Funktionsweise der Dokumentationssoftware.
Die Antworten der Experten machten deutlich, dass eine eher freie bis geleitete Abfrage
nach Vorgaben bevorzugt wird. Daneben wünschen sich die befragten Experten eine flexible
Konfiguration der Inhaltsstruktur. Eine im Vorfeld von Patienten bestätigte Einverständniserklärung
wird als unwichtig, der Import von Gesundheitskartendaten hingegen als sehr wichtig
bewertet. Zudem gaben die Experten an, dass eine Erfolgskontrolle der erreichten Therapieziele
während der Verlaufsdokumentation hilfreich sei sowie ein Hinweis zu fehlenden Informationen
aus Anamnese und Befund. Die Verwendung des manualtherapeutischen Sprachgebrauchs
wird als neutral eingestuft. Weiterhin sei die Ausgabe eines Therapieberichts im ICF-Format
wichtig sowie die Möglichkeit, eigene Berichtsvorlagen zu erstellen. Eine digitale
Übermittlung von Berichten an Ärzte wird als sehr wichtig angesehen. In [Tab. 5] wird die Reihenfolge der einzelnen Dokumentationsschritte bei Anamnese, Schmerz-
und Symptomverhalten, Historie und Befund aufgeführt.
Tab. 5
Reihenfolge der Dokumentationsschritte bei Anamnese, Schmerz- und Symptomverhalten,
Historie und Befund.
Anamnese
|
Schmerz- und Symptomverhalten
|
Historie
|
Befund
|
|
-
Lokalisation
-
Qualität
-
Intensität
-
Irritierbarkeit
-
Ursache
-
Beginn
-
Auslöser
-
Umstände
-
Vermeidungsstrategien
|
-
seit wann
-
wie entstanden
-
Auslöser
-
Verlauf
-
Vorgeschichte
-
bisherige Therapie
|
-
Statik
-
Schonhaltung
-
funktionelle Demo
-
aktive Bewegung
-
passive Bewegung
-
Kraftausmaß
-
Sicherheitstest
-
neurologische Testung
-
neurodynamische Testung
|
Im Abschnitt „Maßnahmen und Assessments“ wurde die Wichtigkeit einer Integration von
Clinical Pathways abgefragt, die als weniger wichtig bis wichtig bewertet wird. Als
hilfreich werden Assessmentvorschläge sowie das eigenständige Einpflegen von Assessments
angesehen. Ebenfalls hilfreich seien standardisierte Fragebögen zur Erfolgskontrolle
sowie das Einpflegen digitaler Fragebögen.
Beim Abschnitt „technische Anforderungen“ stellte sich heraus, dass die Experten iOS
und Android als mobile Plattformen bevorzugen. Dabei war ihnen eine Kompatibilität
mit PC und Mac ebenso wichtig wie eine Offline-Nutzung. Die Verwaltung von mehreren
Therapeuten innerhalb der Dokumentationssoftware sowie der freie Wechsel von Endgeräten
werden von den Experten als sehr wichtig bewertet. Zusätzlich werden Hinweise und
die Dokumentation von Red- und Yellow-Flags als sehr wichtig bewertet. Die Antworten
auf die Frage, zu welchem Zeitpunkt eine Körpertabelle verfügbar sein sollte, zeigte,
dass es eine Möglichkeit geben sollte, um auf eine Körpertabelle dauerhaft zugreifen
zu können. Zur Markierung von Schmerzzonen wünschen sich die Experten die Möglichkeit,
diese selbst frei einzeichnen zu können. Weitere Funktionalitäten wie das Markieren
positiver Befundergebnisse für den Wiederbefund sowie die Möglichkeit für die Erstellung
von Fotos und Videos für den Haltungsbefund werden als sehr hilfreich bewertet. Die
Antworten auf die Frage nach einer Sprachunterstützung zeigten, dass eine Spracheingabe
bzw. Diktierfunktion als egal bis sehr hilfreich bewertet werden. Eine Sprachsteuerung
der Anwendung wird als sehr hilfreich bewertet. Ein Audiofeedback wird jedoch als
störend beurteilt. Außerdem wird eine Lernfunktion für die Erkennung spezieller physiotherapeutischer
Begriffe als sehr hilfreich bewertet.
Diskussion
Die durchgeführte Delphi-Befragung hatte zum Ziel, Anforderungen an eine Dokumentationssoftware
für die Physiotherapie zu definieren. Hierfür wurde die Leitfrage „Wie kann die physiotherapeutische
Dokumentation erleichtert werden?“ formuliert. Diese Leitfrage wurde in zwei Teilbereiche
„Dokumentation“ und „Erleichterung“ operationalisiert. Mithilfe der Ergebnisse konnten
schließlich Anforderungen an eine Dokumentationssoftware für die Physiotherapie definiert
werden.
Ergebnisse
In Deutschland sind die notwendigen Dokumentationsinhalte im BGB § 630f, § 630g und
V. SGB § 135a gesetzlich festgelegt. Seit 2013 gilt außerdem das Patientenrechtegesetz.
Dieses Gesetz soll eine verbesserte Gesundheitsversorgung gewährleisten und Patienten
bei Behandlungsfehlern stärker unterstützen. Zu den gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentationsinhalten
zählen Anamnese, Diagnose, Untersuchung, Untersuchungsergebnis, Befund, Therapie und
Wirkung sowie Aufklärung, Einwilligung und Therapiebericht. Diese Vorgaben dürfen
Patienten einsehen, sie dienen darüber hinaus der Qualitätssicherung.
Bei der durchgeführten Delphi-Befragung lagen die Themenschwerpunkte auf den Dokumentationsinhalten
sowie dem Dokumentationsprozess mit dem Ziel, diesen Prozess mithilfe einer softwarebasierten
Dokumentation zu optimieren und damit insbesondere Zeit einsparen zu können. Anhand
der Ergebnisse wird ersichtlich, dass Dokumentationsinhalte (z. B. Abschlussbericht,
Befund, Therapieverlauf und Ziel) häufig vernachlässigt werden, obwohl deren Dokumentation
gesetzlich vorgegeben ist. Als Gründe dafür wurden von den Experten Zeitmangel angegeben
und dass der Vorgang impraktikabel sei. Der zeitliche Umfang für die Dokumentation
beträgt 5 bis 15 Minuten innerhalb der Therapieeinheit, wobei der Therapieverlauf
nach der Behandlung in Stichpunkten dokumentiert wird.
Die aktuell verfügbaren Softwarelösungen zur Dokumentation in der Physiotherapie bieten
hinsichtlich der gesammelten Anforderungen keine adäquate Lösung. Sie werden häufig
nur für Administrationszwecke eingesetzt und nicht für die Dokumentation selbst. Es
fehlen oft eine Funktionalität zur umfassenden Dokumentation, die Bedienung ist nicht
intuitiv, es entstehen zusätzliche Kosten und es mangelt an der Strukturierung der
Therapieprozesse. Deshalb existiert der Bedarf an einer Alternative, welche eine umfangreiche
Unterstützung im Therapie- und Dokumentationsprozess bietet.
Neben der Bereitstellung als mobile Anwendung würde die Vorgabe von Wiederbefundparametern,
eine Prognosefunktion oder eine Assessmentdatenbank die Dokumentation erleichtern,
ebenso wie eine Sprachunterstützung mit Erkennung von physiotherapeutischen Begriffen
sowie die grafische Darstellung von Messverläufen (z. B. als VAS oder Bewegungsausmaß).
Bei der Analyse von bereits existierenden Dokumentationslösungen und deren Funktionalitäten
zeigte sich, dass sich bereits einige Software-Anbieter auf die physiotherapeutische
Dokumentation spezialisiert haben. Dabei können weitestgehend die vorgegebenen Dokumentationsinhalte
notiert werden, jedoch oft nicht in strukturierter Form. Weitere häufige Funktionen
sind Körpertabellen und Foto- bzw. Dokumentenupload. Es fehlt jedoch eine intuitive
Benutzeroberfläche (Usability) sowie eine berührungslose Eingabe z. B. mittels Sprachunterstützung.
Eine Dokumentationssoftware mit der gewünschten Funktionalität könnte dazu beitragen,
die vorhandene Nachlässigkeit bei der Dokumentation zu verringern und die rechtlichen
Rahmenbedingungen einzuhalten. Eine umfassende digitale Dokumentation würde dafür
sorgen, dass die Behandlung und der Clinical-Reasoning-Prozess von Physiotherapeuten
transparenter wird und die Effizienz während einer Therapieeinheit gesteigert werden
kann. Eine softwarebasierte Dokumentation fördert die Digitalisierung in der Physiotherapie
und den interdisziplinären Austausch, wodurch der Behandlungserfolg positiv beeinflusst
werden kann [17]
[18]. Unter dem Begriff des interdisziplinären Austausches wird in diesem Fall die Kommunikation
zwischen unterschiedlichen Gesundheitsberufen verstanden. Zudem kann die Einbindung
einer e-Health-Gesundheitsakte sowie die Berücksichtigung von Datenschutzrichtlinien
im Rahmen des e-Health-Gesetzes leichter als bisher erfolgen.
Limitierung
Im Konzept einer Delphi-Befragung ist festgelegt, dass nur Experten aus dem zugehörigen
Themengebiet befragt werden. Es wäre jedoch interessant zu erfahren, welche Dokumentationsinhalte
in welchem Umfang Novizen im Vergleich zu Experten leisten. Darüber hinaus bestand
die Expertengruppe nur aus Physiotherapeuten, die entweder selbstständig oder in einer
leitenden Position tätig sind. Es wäre daher interessant zu erfahren, welche Dokumentationsinhalte
in welchem Umfang Physiotherapeuten dokumentieren, die zwar schon lange im Beruf tätig
sind, nach den hier definierten Einschlusskriterien aber nicht zu den Experten zählen.
Zudem stellte sich heraus, dass die befragte Gruppe sehr homogen war hinsichtlich
der Fortbildungen (Manuelle Therapie nach Kaltenborn und/oder Maitland) und Schwerpunkte
(orthopädischer konservativer Bereich). Deshalb wäre es interessant, welche Dokumentationsinhalte
in welchem Umfang Experten aus anderen Konzepten der Manuellen Therapie oder aus anderen
Bereichen wie der neurologischen oder pädiatrischen Therapie dokumentieren.
Das Patientenrechtegesetz regelt die Dokumentation und den Datenschutz. So ist festgelegt,
dass die Dokumentation, unabhängig davon, ob sie in Papierform oder digital erstellt
wurde, bis zu zehn Jahren aufbewahrt werden muss, und Änderungen nachvollziehbar sein
müssen. Es werden jedoch keine genauen Vorgaben zur Speicherung der Daten oder zum
Datenschutz gemacht. Es gibt auch keine genaue Beschreibung zur zukünftigen Umsetzung
der e-Health-Gesetze, d. h., die Bundesregierung hat noch keine Rahmenbedingungen
für die Einführung einer flächendeckenden elektronischen Dokumentation geschaffen,
wie es sie z. B. in Finnland gibt.
Die Dokumentationsinhalte sind zwar gesetzlich festgelegt worden, es gibt aber keine
Vorschriften zum konkreten Umfang der Inhalte. Eine klare Definition der konkreten
inhaltlichen Bestandteile könnte es Therapeuten jedoch ermöglichen, Patientendaten
vergleichbar zu machen. Weitere Kritikpunkte sind die Aufnahme und die weiterführende
Nutzung von sensiblen Patientendaten. Derweil ist gesetzlich nicht geregelt, inwiefern
ein Patient einer elektronischen Dokumentation widersprechen kann, wenn ihm z. B.
keine genaue Auskunft über den Speicherort seiner Daten gegeben wird. Zudem besteht
die Möglichkeit einer cloudbasierten oder lokalen Speicherung, wobei die zehnjährige
Aufbewahrungspflicht berücksichtigt werden muss. Da der Schutz sensibler Patientendaten
gegenüber kriminellen Zugriffen stets gewährleistet sein muss, entstehen zusätzliche
Kosten für die regelmäßige Wartung und Instandhaltung der Serverinfrastruktur zur
Absicherung der Patientendaten.
Anforderungskatalog
Mit den abgeleiteten Ergebnissen aus der Delphi-Befragung, einem interprofessionellen
Team aus Physiotherapeuten und einem Softwareentwickler konnte ein Anforderungskatalog
ausgearbeitet werden ([Tab. 6]). Dieser sollte als Grundlage zur Entwicklung einer neuen Dokumentationssoftware
dienen. Der Anforderungskatalog macht deutlich, dass diese Software zum einen die
Möglichkeit beinhalten sollte, die Inhaltsstruktur flexibel zu verwalten, und zum
anderen, den Dokumentationsprozess zu unterstützen sowie Hilfestellungen im Clinical-Reasoning-Prozess
aufzuzeigen. Zudem wird erwartet, dass durch eine intuitive Steuerung der Software
auf mobilen Endgeräten eine Zeitersparnis erfolgt. Dabei könnte eine weitere Effizienzsteigerung
durch einen digitalen Stammdaten- und Anamnesefragebogen eintreten, welcher von Patienten
vor einer Behandlung ausgefüllt wird.
Tab. 6
Anforderungskatalog.
Kategorie
|
Funktionalität
|
Allgemein
|
Benutzerkonto
-
Verwalten von Therapeuten
-
Jeder Therapeut hat Leserecht aller Patientendaten.
-
Nur der zum aktuellen Zeitpunkt behandelnde Therapeut kann vorhandene Dokumentationseinträge
bearbeiten.
-
Die Behandlung eines Patienten kann von einem Therapeuten übernommen werden.
-
Jeder Eintrag wird mit Kürzel des Therapeuten und Zeitstempel versehen.
Geleitete Dokumentation
-
Der Therapeut wird je nach Zeitpunkt im Behandlungsverlauf durch die Dokumentation
geleitet, um den Prozess zu unterstützen.
-
Gliederung in
-
neue Therapie starten (Patient → Anamnese → Befund → Intervention),
-
Therapie fortsetzen und (Zusammenfassung → Wiederbefund → Intervention),
-
Therapie beenden (Abschlussbefund → Bericht).
-
Die Dokumentationsinhalte wie Anamnese, Befund etc. können auch zu jedem Zeitpunkt
für einen Patienten aufgerufen und bearbeitet werden.
-
Es wird eine Vorkonfiguration der Dokumentationsinhalte vorgeschlagen, jedoch kann
der Administrator die einzelnen Kategorien anpassen (z. B. Ursache, Auslöser etc.
der Rubrik Schmerzverhalten).
-
Bei Fortsetzung der Therapie wird auf fehlende Daten hingewiesen (z. B. Anamnese vervollständigen
o. ä.).
Sprachunterstützung
-
Transkription von Sprache (Speech-to-Text) mit Erkennung physiotherapeutischer Fachbegriffe
(Diktierfunktion)
-
Lernfunktion der Spracherkennung/benutzerdefiniertes Wörterbuch
-
Ausschalten der Sprachunterstützung
Datenspeicherung
-
lokales Speichern der Daten
-
Synchronisation der Daten mit einer zentralen Datenbank
-
Wechsel zwischen verschiedenen Geräten
|
Patientenakte
|
Stammdaten
Dateien und Dokumente
|
Körpertabelle
|
-
Standarddarstellung von jeder Seite
-
Zoom oder Auswahl spezifischer Bereiche
-
manuelles Einzeichnen mit Farbauswahl
-
Hinzufügen von Bemerkungen
|
Anamnese
|
Allgemeine Patienteninformationen
Hauptproblem
Schmerz-/Symptomverhalten im Tagesverlauf
Historie
bisherige Therapien
Vorerkrankungen
Nebenerkrankungen
aktuelle Medikation
familiärer Kontext
Vorsichtsmaßnahmen/Kontraindikation
Red-Flags/Yellow-Flags
Patientenziele
Therapeutenziele
Hypothesen
|
Befund
|
-
Darstellung einer Körpertabelle
-
keine Festlegung auf ein manualtherapeutisches Konzept (möglichst allgemeingültig)
-
Wird in Erst-, Wieder- und Abschlussbefund unterteilt.
-
Markierung positiver Befundergebnisse für den Wiederbefund
Haltungsbefund/Statik
Hypothesen
körperliche Untersuchung
Probebehandlung
visueller Messverlauf
|
Therapieverlauf
|
|
Übersichtsseite
|
-
Zusammenfassung der Anamnese und des Befundes
-
Darstellung der positiven Testergebnisse (inkl. VAS)
-
Darstellung der Therapieziele
-
Darstellung des bisherigen Behandlungsverlaufs
-
Darstellung der bestätigten und verworfenen Hypothesen
|
Wiederbefund
|
|
Intervention
|
-
Hinzufügen und Entfernen einer Intervention
-
Gliederung in
-
freies Eintragen oder Einsprechen der Unterpunkte
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Wiedervorlage von bereits durchgeführten Interventionen
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Hausaufgaben/Übungen
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freies Eintragen oder Einsprechen
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Filmen der Übungsausführung
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Drucken und/oder Verschicken der Erklärungen zur Übung
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Abschlussbefund
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Kommunikation
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Patient
Arzt
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Schlussfolgerungen
Zusammenfassend zeigt die Befragung, dass eine softwarebasierte Dokumentation zum
einen standardisierter als bisher durchgeführt werden sollte, um den Clinical-Reasoning-Prozess
zu unterstützten. Zum anderen sollte eine entsprechende Software-Anwendung gleichzeitig
eine gewisse Flexibilität bieten. Die gesammelten Anforderungen dienen der Entwicklung
einer neuen benutzerorientierten mobilen Anwendung zur Effizienzsteigerung in der
physiotherapeutischen Dokumentation.