Gastroenterologie up2date 2020; 16(01): 63-78
DOI: 10.1055/a-1087-9881
Darm/Anorektum
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik und Therapie der analen Inkontinenz

Maximilian Brunner
,
Klaus E. Matzel
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Publication Date:
10 March 2020 (online)

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Die anale Inkontinenz ist eine hinsichtlich der Prävalenz häufig unterschätzte Erkrankung, welche in der Regel mit einem signifikanten Leidensdruck vergesellschaftet ist. Das Krankheitsbild tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf und wird daher im Hinblick auf den demografischen Wandel in Deutschland zukünftig eine größere Bedeutung bekommen.

Kernaussagen
  • Die anale Inkontinenz wird aufgrund des demografischen Wandels an Bedeutung zunehmen.

  • Grundlage jeder Inkontinenzdiagnostik bildet eine Basisdiagnostik, bestehend aus Anamnese und klinischer Untersuchung.

  • Bei den meisten Patienten kann durch die Basisdiagnostik bereits eine Ursache festgestellt und eine Therapierichtung bestimmt werden.

  • Weitergehende Diagnostik umfasst Proktoskopie, Rektoskopie, anorektale Manometrie, Endosonografie, Defäkografie, Koloskopie, eine neurologische Untersuchung sowie weitere bildgebende Verfahren wie CT, MRT, Kolontransitzeit.

  • Das Ziel der Behandlung kann häufig nicht die komplette Heilung sein, sondern die Verbesserung der Lebensqualität durch Linderung der Symptomatik.

  • Die konservativen Maßnahmen umfassen Verhaltensänderungen, etwa Regelmäßigkeit im Tagesablauf und in den Ernährungsgewohnheiten, Kräftigung des Beckenbodens und des Analsphinkters, anale Elektrostimulation, aber auch Analtampons.

  • Chirurgisch bieten sich folgenden Therapiemöglichkeiten:

    • Sphinkteroplastik, Sphinkterersatz (aktuell nicht verfügbar), Sphinkteraugmentation

    • Neuromodulation

    • Korrektur anatomischer bzw. morphologischer Veränderungen

    • Kolostoma

    • sonstige chirurgische Eingriffe.