Klin Monbl Augenheilkd 2020; 237(07): 879-888
DOI: 10.1055/a-1080-2900
Klinische Studie

Verändert sich die foveale avaskuläre Zone beim Glaukom?

Does the Foveal Avascular Zone Change in Glaucoma?

Autoren

  • Claudia Lommatzsch

    1   Augenabteilung am St. Franziskus-Hospital Münster
  • Carsten Heinz

    1   Augenabteilung am St. Franziskus-Hospital Münster
    2   Universitätsaugenklinik, Universitätsklinikum Essen
  • Joerg Michael Koch

    1   Augenabteilung am St. Franziskus-Hospital Münster
  • Britta Heimes-Bussmann

    1   Augenabteilung am St. Franziskus-Hospital Münster
  • Ursula Hahn

    3   Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universität Witten/Herdecke, Witten
    4   4 OcuNet GmbH & Co KG, Düsseldorf
  • Swaantje Grisanti

    5   Universitätsaugenklinik, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Zusammenfassung

Hintergrund Vergleichende Beurteilung der fovealen avaskulären Zone (FAZ) mit ihrem Umfang und dem Azirkularitätsindex (AI) sowie der umgebenden Vessel Density bei Glaukomaugen im Vergleich zu gesunden Augen mit zusätzlicher Unterteilung nach Gesichtsfelddefekten an verschiedenen Stellen (zentral oder peripher).

Material und Methoden Insgesamt wurden die Daten von 128 Augen ausgewertet. Dabei wurden zunächst Glaukomaugen (n = 74) mit gesunden Augen (n = 54) verglichen und im Weiteren Glaukomaugen mit einem zentralen Gesichtsfeldausfall (ZGD, n = 19) von Augen mit einem peripheren Gesichtsfelddefekt (PGD, n = 34) unterschieden. Die FAZ-Fläche, ihr Umfang und die Rundheit sowie die parafoveale Vessel Density (VD) wurden mittels der optischen Kohärenztomografie-Angiografie im oberflächlichen und tiefen Gefäßplexus berechnet.

Ergebnisse Glaukomaugen haben im Vergleich zu gesunden Augen keine signifikante Veränderung der FAZ, ihres Umfangs oder der Zirkularität der avaskulären Zone. Unterteilt man jedoch die Glaukomaugen anhand der Gesichtsfeldausfälle, zeigt sich zum einen, dass die Augen mit einem zentralen Ausfall eine signifikant größere FAZ haben als die mit peripheren Ausfällen und dass der Umfang ebenfalls signifikant größer ist. Zum anderen zeigt der AI keinen signifikanten Unterschied in Abhängigkeit von der Lokalisation der Gesichtsfelddefekte. Die makuläre/foveale Vessel Density wird signifikant geringer bei der ZDG-Gruppe.

Schlussfolgerungen Im Rahmen einer Glaukomerkrankung vergrößert sich die foveale avaskuläre Zone, wenn eine Zentralisierung des Gesichtsfelddefektes vorliegt und die Vessel Density nimmt im Bereich der Makula signifikant ab.

Abstract

Background The foveal avascular zone (FAZ) – with perimeter and acircularity index (AI) and surrounding vessel density – are measured in glaucomatous eyes in comparison to healthy eyes – with additional subdivision into visual field defects in different locations (central vs. peripheral).

Materials and Methods The data from 128 eyes were evaluated. Firstly, glaucomatous eyes (n = 74) were compared with healthy eyes (n = 54). In addition, glaucomatous eyes with a central visual field defect (ZGD, n = 19) and eyes with peripheral visual field defect (PGD, n = 34) were differentiated. The FAZ area, its perimeter and roundness, as well as the parafoveal vessel density (VD), were calculated by means of optical coherence tomography angiography in the superficial and deep vascular plexus.

Results Glaucomatous eyes have no significant change in FAZ, its perimeter or the AI compared to healthy eyes. However, dividing the glaucomatous eye by visual field defect reveals that the eyes with a central defect have a significantly larger FAZ than those with a peripheral defect and the perimeter is also significantly larger. The AI shows no significant difference depending on the localisation of visual field defects. The macular/foveal VD is significantly lower in the ZDG group.

Conclusions In glaucoma, the FAZ enlarges when the visual field defect is centralised and VD decreases significantly in the area of fovea.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 23. August 2019

Angenommen: 26. November 2019

Artikel online veröffentlicht:
09. April 2020

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