Ultraschall Med 2019; 40(06): 790-791
DOI: 10.1055/a-1056-5728
SGUM/SSUM-Bulletin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine kleine Revolution in der Ultraschallausbildung

Änderungen im Kurswesen bringen eine neue, vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Studierenden und der SGUM/SSUM
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 December 2019 (online)

 

    Während des Verfassens dieses Textes stehen 2 Kurse bereit, welche für eine definitive Akkreditierung seitens der SGUM/SSUM vorgesehen sind. Beide betreffen die Studierenden und geben ihnen die Möglichkeit, ihre Ultraschallkurse teilweise oder ganz für die Weiterbildung anrechnen zu lassen.

    Begonnen hat alles mit dem Anliegen der 2017 neu gegründeten „Sektion Young Sonographers“, einen Grundkurs Abdomen für Studierende zu kreieren.

    Dieser Antrag wurde im Vorstand und in der Weiterbildungskommission (WBK), welche auch die Aufgabe hat, die Fachgesellschaften zu informieren, besprochen. Plötzlich machten sich neue Horizonte und Möglichkeiten im Kurswesen für die SGUM/SSUM auf.

    Zusammen mit der Universität Bern wurde beschlossen, nicht einen eingeengten Kurs Abdomen für Allgemeininternisten, sondern einen breiten, allgemeinen Sonografie-Kurs für möglichst viele Fachrichtungen in Zusammenarbeit mit allen Universitäten anzustreben. So entstand in Bern der neue Basiskurs Sonografie.

    Was aus unseren ursprünglichen Grundkursen nicht in den neuen Basiskurs Sonografie Blended Learning passt und doch wichtig für die betreffende Fachrichtung ist, gehört in die Weiterbildung und müsste z. B. in „fachspezifischer Grundkurs“ umbenannt oder direkt in den Aufbaukurs integriert werden.

    Der Basiskurs Sonografie Blended Learning ist als fakultativer Kurs ab Semesterjahr 3 vorgesehen.

    An den Universitäten wird er nicht nur von studentischen Peer-Tutoren (auch eine Neuigkeit!), sondern auch von SGUM-anerkannten Kursleitenden und Tutoren gehalten.

    Der Kursinhalt wurde unter Mitarbeit einer 5-köpfigen[1]„Ristretto Gruppe“ der SGUM-WBK und der Universität Bern ausgearbeitet.

    Als Vorlage diente uns der ursprüngliche Lernzielkatalog Abdomen, welcher erfolgreich zum Basiskurs-Sonografie-Lernzielkatalog erweitert und an die aktuellen Standards des Schweizerischen Lernzielkatalogs für Medizinstudierende angepasst wurde.

    Der Basiskurs Sonografie Blended Learning besteht aus einem theoretischen Teil mit 5 E-Learning-Modulen von je 1 Stunde und einem praktischen Teil von ca. 16 Stunden.

    Die Videoaufnahmen der eLearning-Module (theoretischer Teil) entstanden unter Mitarbeit einer Expertengruppe, zusammengesetzt aus universitären Vertretern sowie Kursleitenden und Tutoren der SGUM. Sie erlauben einen ausgezeichneten, interessanten, spannenden und somit motivierenden Einstieg in die Echografie und können relativ einfach in Verbindung mit den Universitäten den zukünftigen Ansprüchen angepasst werden. Dies bringt zudem eine gewisse „unité de doctrine“ im gesamten Ultraschall-Ausbildungssystem.

    Den eLearning-Modulen folgen jeweils 16 organspezifische Lektionen.

    Mit dem Basiskurs Sonografie Blended Learning wurden 2019 bereits einige studentische Peer-Tutoren ausgebildet, und es fanden anschließend Kurse für die Studierenden statt. Vorgesehen sind auch eine Qualitätssicherung und eine Erfolgskontrolle.

    Der Kursinhalt enthält somit die Grundlagen der Sonografie und berücksichtigt die wichtigsten Gebiete der Ultraschalldiagnostik.

    Bei der letzten SGUM-Vorstandssitzung am 28.09.2019 wurde dieser Basiskurs von der Ristretto-Gruppe der WBK zur Akkreditierung für die Fähigkeitsausweise (FA) empfohlen.

    In der Zwischenzeit hatten die Universitäten nach dem neuen Schweizerischen Lernzielkatalog den Auftrag bekommen, Basisfertigkeiten in der Sonografie zu lehren. Diesmal kam uns auch die Universität Basel zu Hilfe, welche einen Teil des Basis-Notfallkurses POCUS in das 1. Masterstudienjahr integrierte. Dieser Kurs soll ebenfalls akkreditiert werden.

    Der Basis-Notfallkurs ist obligatorisch ab Studienjahr 3–6.

    Der Kurs wird an den Universitäten von ärztlichen und Peer-Tutoren gehalten.

    Während der Weiterbildung können Ärzte dann unter einfacheren Bedingungen den FA POCUS (Notfallsonografie) erhalten.

    Auch dieser Kurs wurde bereits an verschiedenen Universitäten eingeführt und soll definitiv von der SGUM akkreditiert werden. Rückmeldungen von den Kursleitenden, die wir bis jetzt erhalten haben, sprechen für eine große Begeisterung der Studierenden.

    Die Ristretto-Gruppe ist überzeugt, dass immer mehr Studierende während der Weiterbildung einen FA Sonografie oder einen FA POCUS anstreben werden. Es wäre wünschenswert, wenn wir ihnen mit beiden Kursen den Weg zu den Fähigkeitsausweisen erleichtern könnten, ohne dass die Ultraschallqualität darunter leidet. Natürlich werden wir mit einer mehr oder weniger längeren Übergangsphase rechnen müssen.

    Zu den Neuigkeiten möchte ich noch die „Amikale Runde“ erwähnen.

    Sie besteht aus Vertretern der SGUM und der Universitäten, die sich in unregelmäßigen Abständen treffen. Folgende Universitäten haben sich unterdessen angemeldet: Bern, Basel, Fribourg, Genf, Lausanne, Luzern, St. Gallen, Lugano, Zürich und die ETH Zürich.

    Das Interesse der Universitäten an einer Kooperation mit der SGUM erfolgte auch dank der Aktivitäten der Studierenden mit dem immer größeren und dringender werdenden Wunsch nach einer Sonografie-Ausbildung.

    Auf dem Gebiet der Ultraschallausbildung ist somit eine sehr interessante und vielversprechende Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Studierenden und der SGUM entstanden. Dies wird sich auf das Kurswesen in der Aus- und Weiterbildung positiv auswirken.

    Luciano Braun
    luciano.braun@bluewin.ch
    Tel: + 41 79 240 04 05


    #

    1 „Ristretto-Gruppe“ der WBK: Luciano Braun (Leiter), Andrea Meienberg, Jürg Prim, Andreas Serra, Ulrich Thurnheer und zur Unterstützung gelegentlich Roman Hari