Jog NR.
et al.
Association of Epstein-Barr virus serological reactivation with transitioning to
systemic lupus erythematosus in at-risk individuals.
Ann Rheum Dis 2019;
78: 1235-1241
In die Studie wurden Personen eingeschlossen, die in einem
Verwandtschaftsverhältnis zu SLE-Patienten standen, und die zu Studienbeginn
keine 4 von 11 SLE-Kriterien des American College of Rheumatology
(ACR)erfüllten. Diese Personen wurden nach 6,3±3,9 Jahren erneut
kontaktiert und daraufhin untersucht, ob sie<4 Kriterien
(Nicht-Übergang) oder ≥4 kumulative Kriterien erfüllten
(Übergang). Dabei entwickelten 13% der Studienteilnehmer
(n=56) vor der Follow-up-Visite eine SLE. Eine Gruppe von 122 hinsichtlich
Alter und Geschlecht vergleichbare, gesunde Personen bildete die Kontrolle.
Bei beiden Untersuchungsterminen wurden detaillierte demografische, umweltbezogene,
klinische Informationen und Blutproben entnommen. Antikörper gegen virale
Antigene wurden durch ELISA gemessen. Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) in
IL10-, CR2-, TNFAIP3- und CD40-Genen wurden durch ImmunoChip typisiert.
Die Studiengruppe bestand aus insgesamt 436 Frauen und Männern. Knapp
75% waren europäischer Abstammung und mehr als 85% waren
weiblich.
Um den Anteil der EBV-Reaktivierung zur SLE-Zuordnung zu verstehen, wurden zum
Studienbeginn die Anti-EBV-Antikörperspiegel von den Verwandten, bei denen
sich eine SLE entwickelte und bei denjenigen, bei denen dies nicht passierte,
verglichen. Dabei zeigte sich, dass die mittleren Werte des Antikörpers
gegen das VCA-Strukturprotein und die mittleren Werte der Antikörper gegen
die Proteine für die Virusreplikation (EA-IgG-Werte) zu Studienbeginn von
den Verwandten, bei denen sich eine SLE entwickelte höher waren, als bei
denjenigen, die keinen SLE entwickelten (VCA-IgG-Werte: 4,879±1,797 vs.
3,866±1,795, p=0,0003 und EA-IgG-Werte: 1,192±1,113 vs.
0,7774 ± 0,8484, p=0,0236).
Erhöhte Konzentrationen von VCA- und EA- IgG-Antikörper waren mit
einer höheren Wahrscheinlichkeit hin zu einem Übergang zu SLE
assoziiert (OR 1,28; 95% KI 1,07–1,53, p=0,007 bzw. OR 1,43;
95% KI 1,06–1,93, p=0,02). Beim Übergang zu SLE
wurden signifikante Wechselwirkungen zwischen der CD40-Variante rs48100485 und der
VCA-IgG-Antikörper-Konzentration und der SNP rs3024493 in der IL10-Variante
und dem VCA-IgA-Spiegel beobachtet.
Eine erhöhte serologische Reaktivierung von EBV erhöht die
Wahrscheinlichkeit eines Übergangs zu SLE bei SLE-Verwandten, bei denen
ein SLE noch nicht entwickelt war, so das Autorenteam.
Richard Kessing, Zeiskam