Laryngorhinootologie 2020; 99(03): 135-136
DOI: 10.1055/a-1024-8680
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser der LRO,

Sandro Stöckli

es ist mir auch dieses Jahr wieder eine grosse Freude, Ihnen die aktuelle Ausgabe der LRO mit den besten Grüssen aus der Schweiz vorstellen zu dürfen. Wie immer startet die LRO mit der Rubrik „Referiert & Diskutiert“. In dieser Rubrik werden Artikel zum Hörerhalt nach Cochleaimplantation mit einer spezifischen perimodiolaren Elektrode [1], zu den Effekten der Platzierung des Implantates bei der Medialisierungsthyroplastik auf die Phonation [2] und zur Wertigkeit des Einsatzes von Endoskopen bei der Stapedotomie [3] diskutiert. In der Rubrik „Sehen und Verstehen“ gibt Tadeus Nawka eine sehr schöne Übersicht über die unterschiedlichen Ursachen der Stimmschwäche im Rahmen einer Vokalisatrophie [4]. Die wesentlichen Symptome, Befunde und die Therapie werden nicht nur im Text ausführlich besprochen, sondern auch als Lernvideo und Audio demonstriert. Angesichts der Häufigkeit dieses Krankheitsbildes ist dieser Artikel für die tägliche Arbeit sehr wertvoll. Dass molekularpathologische Befunde für die Diagnostik und auch Therapie von unterschiedlichsten Tumoren zunehmend an Bedeutung gewinnen, zeigt die Übersichtsarbeit zur Bedeutung der Molekularpathologie nun auch beim Mukoepidermoidkarzinom [5]. Die molekularbiologische Untersuchung kann bei dieser Entität vorwiegend für die Diagnostik herangezogen werden. Die prognostische Bedeutung wird aktuell noch kontrovers diskutiert und zumindest zurzeit ergeben sich aus der Untersuchung keine therapeutischen Konsequenzen. Dieses Feld wird sich aber mit Sicherheit weiterentwickeln und wir dürfen auf weitere Studien gespannt sein. Ein weiterer Übersichtsartikel beschäftigt sich mit der Ernährung bei Krebs und diskutiert, ob diese zur Vorbeugung und Therapie geeignet ist [6]. Nach einer kurzen Einführung mit Klärung der Begrifflichkeiten wird in allgemein sehr verständlicher Art und Weise vor allem auf den Gewichtsverlust, die Mangelernährung und die Kachexie bei Tumorpatienten eingegangen. Der Artikel präsentiert übersichtliche Empfehlungen zur Ernährung bei Tumorpatienten, die in der Praxis gut umgesetzt werden können. Der dritte Übersichtsartikel beschäftigt sich mit der Traumatologie des Gesichtsschädels im Kindesalter [7]. Auch wenn Frakturen des Gesichtsschädels im Kindesalter eher selten sind, sind die entsprechenden Fragestellungen aufgrund der häufigen Stürze im Praxis- und Spitalalltag doch recht häufig. Der Artikel startet mit einer kurzen Übersicht über Wachstum und Entwicklung des Gesichtsschädels und die Epidemiologie der Traumatologie bei Kindern. Wie zu erwarten stehen hierbei vor allem Verletzungen der Zähne oder reine Weichteilverletzungen im Vordergrund. Im Weiteren wird auch die Diagnostik ausgeführt und es werden auch typische Situationen und Befunde geschildert, welche auf eine Gesichtsschädelfraktur hinweisen könnten und entsprechend einer weitergehenden Diagnostik bedürfen. In der Rubrik „Der interessante Fall“ werden Kasuistiken zum Einsatz von Rippenknorpel zur Larynxrekonstruktion bei einem Chondrosarkom [8], zur Epistaxis als Initialsymptom eines braunen Tumors des harten Gaumens [9] und zur Implantation eines Trachealstents bei einem erwachsenen Patienten mit Morbus Hunter [10] ausgeführt. Insgesamt sicherlich seltene, aber doch sehr interessante klinische Bilder. In der Rubrik „Gutachten und Recht“ finden Sie die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie zur Durchführung der Tonsillotomie [11]. Hierbei wird auch dem allgemeinen Trend zum vermehrten ambulanten Operieren Rechnung getragen. In die Beurteilung fliessen sowohl die Sichtweise der HNO, allgemeine medizinische Aspekte, anästhesiologische Aspekte und Aspekte der postoperativen Betreuung, sowie verständlicherweise auch ökonomische Aspekte ein. Entsprechend wird empfohlen, dass die Tonsillotomie als optional ambulant eingestuft werden soll. Medizinische Gründe sollen eine Einordnung in die Kategorie obligat ambulant verbieten. Interessanterweise wurde die gleiche Diskussion in den letzten Jahren auch in der Schweiz geführt. Die alleinige Tonsillotomie wird in unserem Land seit dem 1.1.2019 prinzipiell nur noch im ambulanten Setting von den Krankenkassen vergütet. Ausnahmen sind bei Kleinkindern < 3 Jahren und bei relevanten Komorbiditäten zu beantragen. Zu guter Letzt können Sie sich in der Rubrik „CME Fortbildung“ noch die entsprechenden Fortbildungspunkte holen und sich zum Thema der bildgebenden Diagnostik des Innenohrs vor Cochleaimplantation ausführlich fortbilden [12]. Und auch für die angehenden Fachärzte gibt es wie immer für die Vorbereitung der Facharztprüfung einige repräsentative Fragen zu beantworten. Am Schluss der aktuellen LRO bringt Ihnen ein Buchbeitrag von Gerhard Rettinger die Versorgung von Defekten der Nasenspitze und des Nasenstegs in Text und Bild näher.



Publication History

Article published online:
02 March 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York