Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2020; 27(01): 1
DOI: 10.1055/a-1009-1661
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fachdisziplinen erfolgreich weiterentwickeln

Volker Harth
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Publication Date:
17 February 2020 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in der ersten FTR-Ausgabe zu Beginn eines neuen Jahrzehnts ist es mir ein persönliches Anliegen, Ihnen vor allem Gesundheit und uns gemeinsam viel Erfolg im Wirken in unseren Fachdisziplinen zu wünschen.

Die maritim-medizinische Fachgesellschaft blickt auf ein überaus erfreuliches Jahr 2019 zurück. Nach 30 Jahren wurde mit dem 15th International Symposium on Maritime Health (ISMH) erstmalig dieses maritim-medizinische Highlight in Deutschland ausgerichtet. Der maritim-medizinische Weltkongress in Zusammenarbeit mit der International Maritime Health Association (IMHA) und der Deutschen Gesellschaft für Maritime Medizin (DGMM) lockte über 300 Teilnehmer aus der ganzen Welt unter dem Motto „Sea, Port, Health & Environment“ in die HafenCity Universität nach Hamburg. Diskutiert wurde dabei zu den thematischen Schwerpunkten „Harbour & Health, E-health/ Telemedicine/ Digitalization, Mental Health, Port Health, Cruise Industry, Ship Sanitation/ Public Health, Fishery, Marine und Offshore”.

Zu Beginn des neuen Jahres wurde für die See- und Handelsschifffahrt ein wichtiges Zeichen im Sinne ihrer globalen Klimaverantwortung gesetzt. Vonseiten der International Maritime Organisation (IMO) ist zum 1. Januar 2020 das „Global Sulphur Cap Limit“ in Kraft getreten. Für Schiffsbrennstoffe gilt nunmehr weltweit die Schwefelobergrenze von 0,50 % m/m (zuvor 3,50 % m/m). Für die SOx-Emissionsüberwachungsgebiete (ECA), zu denen die Nord- und Ostsee zählen, ändert der neue globale Grenzwert allerdings nichts, da hier der von der IMO festgelegte Grenzwert seit dem 1. Januar 2015 bei 0,10 % m/m liegt. Sollten Seeschiffe jedoch weiterhin mit hochschwefeligem Schweröl betrieben werden, müssen diese den Einsatz von Abgasreinigungsanlagen (Exhaust Gas Cleaning System, EGCS), sogenannte Scrubber, nachweisen. Die Hafenstaatkontrollen unter den „Tokyo und Paris Memoranda of Understanding“ werden in ihren Überprüfungen ab sofort auf die Einhaltung der neuen Schwefelgrenzen für Seeschiffe achten.

Trotz des enormen wirtschaftlichen Drucks muss die Seeschifffahrt die steigenden Anforderungen an die Umweltverträglichkeit und die Sicherung der Gesundheit der Seeleute erfüllen. Das Inkrafttreten des globalen Schwefelgrenzwertes am 1. Januar 2020 ist dazu ein wichtiger Schritt. Von dieser Verordnung erhoffen sich gerade Häfen und Küstengebiete Vorteile für die Umwelt und die menschliche Gesundheit.

Nota bene: Auch in diesem Jahr gibt es Anlass für die maritim-medizinische Fachgesellschaft zu feiern. Die DGMM wird ihr 30-jähriges Bestehen voraussichtlich im Rahmen eines internationalen Workshops im September 2020 in Hamburg begehen. Nähere Einzelheiten werden dazu noch in den kommenden Ausgaben der FTR veröffentlicht werden.

Die Ihnen vorliegende FTR-Ausgabe 1/2020 verdeutlicht mit Beiträgen aus der Berg- und Expeditionsmedizin, Maritimen Medizin, Flugmedizin, Raumfahrtmedizin, Reisemedizin und Tropenmedizin eindrucksvoll, wie sich die Fachdisziplinen weiterentwickeln und bietet eine gute Übersicht über die aktuellen Themen. Zusammen liegt Ihnen wieder einmal mehr eine fachübergreifend gelungene FTR-Ausgabe vor.

Ich wünsche Ihnen eine interessante und spannende Lektüre.