Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2019; 06(03): 215-226
DOI: 10.1055/a-0985-2992
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Diagnostik des akuten und chronischen Beckenvenenverschlusses

Tobias Hirsch
,
Corneliu Popescu
,
Andreas Köhler

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Tobias Hirsch, Halle.
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Publication Date:
26 September 2019 (online)

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Die akute Beckenvenenthrombose stellt ein dramatisches Krankheitsbild dar, denn sie geht mit einem hohen Risiko für eine lebensbedrohliche Lungenembolie einher. Zur Vermeidung dieser Komplikation ist die schnellstmögliche Einleitung der Therapie erforderlich. Dies setzt wiederum eine unverzügliche Diagnosefindung und -sicherung voraus. Welche Untersuchungstechniken dafür geeignet sind, wird im folgenden Beitrag erörtert.

Kernaussagen
  • Trotz der weiterentwickelten interventionellen Technologie zur Behandlung der Thrombose und trotz immer sicherer gewordener Antikoagulationstherapie haben Phlebothrombose, Lungenarterienembolie und PTS nicht an Bedeutung verloren. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Faktor Zeit insbesondere im Falle der akuten Erkrankung von entscheidender Bedeutung ist.

  • Die Thrombose der Beckenvenen geht mit einem besonders hohen Risiko für eine schwerwiegende Lungenembolie einher. Das erklärt sich aus dem stärkeren Gefäßkaliber und der damit zusammenhängenden größeren Thrombuslast. Zur Vermeidung dieser Komplikation ist die schnellstmögliche Einleitung der Therapie erforderlich.

  • Die FKDS ist das Mittel der ersten Wahl zur Diagnosesicherung auch in der Untersuchung proximal des Leistenbands. Sie ist kostengünstig, vergleichsweise gut verfügbar und liefert heutzutage eine hervorragende Gefäßdarstellung. Dabei muss vom Untersucher berücksichtigt werden, dass aufgrund der Topografie im kleinen Becken bzw. der Tiefe des Abdomens die Konvexsonde verwendet werden muss. In Einzelfällen können MR und CT die Diagnosefindung unterstützen.

  • MR- und CT-Phlebografie können insbesondere bei der Bewertung chronischer Beckenvenenverschlüsse und V.-cava-Prozesse nützliche Zusatzbefunde erbringen. Es ist allerdings festzustellen, dass die Untersuchungstechnik nicht in allen radiologischen Einrichtungen vorgehalten wird und letztlich spezialisierten Zentren vorbehalten ist.

  • Invasive Methoden wie Phlebografie und IVUS sind den Fällen vorbehalten, in denen eine interventionelle bzw. operative Behandlung vorgesehen ist und im Rahmen der Eingriffsplanung spezielle Daten erhoben werden müssen, wie z. B. über die Länge und den Querschnitt einer Obstruktion.