Derman W.
et al.
Incidence rate and burden of illness at the Pyeongchang 2018 Paralympic Winter Games.
Br J Sports Med 2019;
DOI:
10.1136/bjsports-2018-100096
Während der Paralympischen Winterspiele in Pyeongchang 2018 stellten Atemwegserkrankungen
das häufigste Leiden dar, gefolgt von Erkrankungen der Haut, subkutanen Gesundheitsbeschwerden
und Augenproblemen und okulären Adnexen. Am häufigsten von gesundheitlichen Problemen
betroffen waren Para-Snowboarder. Die multinationalen Experten überwachten im Rahmen
der prospektiven Studie die Epidemiologie der Krankheiten im Zeitraum von 3 Tagen
vor Beginn der Spiele und 9 weitere Tage während der Wettkampfepisode. Die Athleten
nahmen an 5 paralympischen Disziplinen teil: alpines Para-Skilaufen, Para-Snowboarden,
Para- Nordic-Skilaufen, Para-Eishockey und Rollstuhl-Curling. Die meisten Teams nutzten
zur Erfassung auftretender Erkrankungen und Verletzungen ein webbasiertes Überwachungssystem,
einige wenige nutzten die Datenerfassung über das lokale Organisationskomitee und
die Polyklinik-Einrichtung vor Ort. Jede Erkrankung, die medizinische Unterstützung
erhielt, registrierten die Forscher. Die Inzidenzraten der Erkrankungen errechneten
die Wissenschaftler als Krankheiten pro 1000 Athletentage, die Krankheitslast als
Anzahl der Ausfalltage pro Erkrankung auf 1000 Athletentage.
Während der Paralympischen Winterspiele nahmen 567 Athleten mit 6804 Athletentagen
teil, davon waren 433 männlichen und 134 weiblichen Geschlechts. Insgesamt wurden
87 Erkrankungen in 77 Athleten festgestellt, was eine Inzidenzrate von 12,8 pro 1000
Athletentagen ergibt. Innerhalb der Para-Snowboarder errechneten die Experten die
höchste Inzidenzrate von 19,7 Erkrankungen pro 1000 Athletentagen. Die niedrigste
Inzidenzrate erfassten die Forscher beim Rollstuhl-Curling. Am häufigsten traten respiratorische
Erkrankungen auf; 28 Athleten erkrankten an 28 Atemwegserkrankungen. An 17 Haut- und
subkutanen Erkrankungen litten 16 Paralympiker, Augen- und okuläre Adnexe wiesen 10
Sportler mit insgesamt 11 Vorfällen auf. 27,7 % der Erkrankungen führten dazu, dass
die Sportler 1 oder mehr Tage ausfielen, bei 72,3 % der Athleten hatte die Erkrankung
keine Auswirkung auf die Leistung.
Im Rahmen der statistischen Analyse konnten die Wissenschaftler keinen Einfluss von
Geschlecht, Alter und Zeitpunkt des Auftretens der gesundheitlichen Probleme feststellen.
Diese Studie zeigt, dass Erkrankungen im Respirationstrakt sowohl eine hohe Inzidenzrate
als auch eine hohe Krankheitslast bei Athleten der Paralympischen Winterspiele darstellen,
so die Autoren. Die Erkenntnisse sollen mit den Ergebnissen des Erkrankungsprofiles
der Spiele in Sochi 2014 verglichen werden, um Faktoren identifizieren zu können,
die zu Unterschieden in der Epidemiologie von Krankheiten bei den Spielen führen.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen