NOTARZT 2019; 35(05): 272-282
DOI: 10.1055/a-0971-5756
CME-Fortbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der gynäkologische Notfall – Teil 2: gynäkologische Ursachen des unklaren Abdomens

The Gynecological Emergency Patient – Part 2
Anne Weißleder
,
Anne Egbe
,
Daniela Beinkofer
,
Martin Kulla
,
Dominik Treffer
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Publication History

Publication Date:
09 October 2019 (online)

Zusammenfassung

Der Artikel stellt wichtige Differenzialdiagnosen des typischen Präsentationssymptoms beim gynäkologischen Notfall – das unklare Abdomen der Frau – anhand von Szenarien aus dem prä- und innerklinischen Bereich vor: extrauterine Schwangerschaft, Pelvic inflammatory Disease (PID), Ovarialtorsion, Ovarialzystenruptur und Dysmenorrhö.

Abstract

Gynecological emergencies are rare situations for the emergency physician in the prehospital setting and in the emergency department. This article presents relevant emergencies of gynecology: ectopic pregnancy, pelvic inflammatory disease (PID), ovarian torsion, ruptured ovarian cyst and dysmenorrhea. Furthermore, important differential diagnoses are explained. The aim is to provide a structured approach to deal with these patients. In addition, the basic knowledge of the subsequent gynecological treatment will be taught.

Kernaussagen
  • Jeder notfallmedizinisch tätige Arzt muss gynäkologische Notfälle kennen, um diese Patientinnen fachgerecht zu versorgen. Dabei ist ein hohes Maß an Empathie notwendig, um schnell eine Vertrauensbasis zur Patientin herzustellen.

  • Nicht selten fungiert der Notfallmediziner als Koordinator zwischen den beteiligten Fachdisziplinen und bahnt somit maßgeblich den anschließenden Behandlungspfad der Patientin.

  • Bei Frauen im gebärfähigen Alter und abdominellen Schmerzen muss ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.

  • Die extrauterine Gravidität ist gekennzeichnet durch periodische, krampfartige Unterbauchschmerzen und sekundäre Amenorrhö (evtl. leichte Blutung).

  • Die Symptome einer aszendierenden Genitalinfektion (PID = Pelvic inflammatory Disease) können sehr unspezifisch sein. Eine rasch einsetzende antibiotische Therapie ist essenziell.

  • Im Rahmen einer Ovarialtorsion kann es zu Zeichen eines Schocks, wie Kaltschweißigkeit und Hypotonie, kommen. Hier stehen die hämodynamische Stabilisierung sowie die operative Versorgung im Vordergrund.

  • Bei rupturierter Ovarialzyste ist auf Grund einer möglichen peritonealen Reizung die effektive Analgesie indiziert.