Zusammenfassung
Hintergrund Im Rahmen der Tuberkulosekontrolle führen Gesundheitsämter auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes
(IfSG) in Deutschland Untersuchungen bei Kontaktpersonen von Tuberkulosepatienten
durch, um eine mögliche Infektion bei diesen Personen zu identifizieren. Ziel dieser
Untersuchung war es, die Maßnahmen des Kölner Gesundheitsamtes bei neu diagnostizierten
Fällen von latenter Tuberkulose Infektion (LTBI) über einen Zeitraum von 5 Jahren
retrospektiv zu analysieren.
Material und Methoden Daten des Kölner Gesundheitsamts von Untersuchungen bei Kontaktpersonen von Tuberkuloseerkrankten
im Zeitraum 01.07.2012 bis 31.12.2016 wurden analysiert. Fehlende Zeichen einer aktiven
Tuberkulose und ein positiver Interferon Gamma Release Assay bildeten die Basis zur
Diagnose einer LTBI. Personen mit positiven Testergebnis, die zum Zeitpunkt der Untersuchung
mindestens 16 Jahre und in Köln gemeldet waren, wurden mit in die Untersuchung eingeschlossen.
Ergebnisse Von insgesamt 3859 Kontaktpersonen erfüllten 430 Fälle die Einschlusskriterien: bei
174/430 Patienten wurde die Indikation für eine chemopräventive Therapie (CPT) gesehen,
65 LTBI-Patienten (35,1%) führten diese tatsächlich durch; bei 117 Patienten war in
den Akten keine Angabe zur Durchführung einer Therapie vermerkt. 22/430 Personen mit
LTBI entwickelten innerhalb des Untersuchungszeitraums eine aktive Tuberkulose.
Schlussfolgerung Um das Potenzial der chemopräventiven Therapie der LTBI im Hinblick auf die Empfehlungen
der „End TB“-Strategie der Weltgesundheitsorganisation für Deutschland zu optimieren,
unterstreichen diese Zahlen den Bedarf, Dokumentation und Management der latenten
Tuberkulose weiter zu verbessern
Abstract
Background As part of the German TB control program, health authorities conduct investigations
among contacts of patients with active tuberculosis based on the infection prevention
legislation, to identify potential infections among these persons. The aim of this
study was to analyze retrospectively procedures of the city health authority Cologne,
in cases of newly diagnosed latent TB infection (LTBI) over a 5-year period.
Methods Data from the Cologne City Health Authority on contact investigations of TB cases
between July 1st 2012 und December 31st 2016 were analyzed. In the absence of signs for active TB and a positive result of
the interferon gamma release assay (QFT), LTBI was diagnosed in contact persons. Those
with positive test results aged 16 and above and registered in Cologne were included.
Results Out of 3859 contact persons, 430 met the inclusion criteria: in 174/430 cases chemo-preventive
therapy (CPT) was recommended and 65 (35.1 %) actually took the course of CPT; in
117 cases, no records of CPT were found in the files and 22/430 persons with LTBI
developed active TB within the observation period.
Conclusion If the full potential of LTBI treatment on the basis of the recommendations of WHO’s
“End TB-Strategy“ is to be realized, the present study reveals the need to continuously
improve documentation and management of LTBI in this setting.
Schlüsselwörter
Tuberkulose - Latente Tuberkulose - Kontaktuntersuchungen - Großstadt Gesundheitsamt
- chemopräventive Behandlung
Key words
Tuberculosis - contact investigations - big city health authority - latent tuberculosis