ZUSAMMENFASSUNG
Gegenstand und Ziel: Die Forschung zu den neuronalen Korrelaten von Angst und Panik
hat sich im letzten Jahrzehnt weiterentwickelt. Seit 1989 Gormans Hypothese zur Neuroanatomie
der Panikstörung erschien, wurden viele Studien in den Bereichen Bildgebung und Neurochemie
durchgeführt.
Material und Methoden: Wir geben eine Übersicht über die Datenlage zu funktionellen
Netzwerken bei Angst und Panik mit einem Schwerpunkt auf funktionellen Bildgebungsstudien.
Ergebnisse: Für das Verständnis der Panikstörung ist von einem komplexen Modell multipler
neuronaler Netzwerke mit Beteiligung von weitaus mehr Hirnregionen als zunächst angenommen
auszugehen. Ein mögliches erweitertes neuroanatomisches Netzwerkmodell der Panikstörung
umfasst den präfrontalen Kortex, den zingulären Kortex, Thalamus, Hypothalamus, Insel,
Hirnstamm, Hippocampus, Amygdala und den Bed Nucleus der Stria Terminalis. Neurochemisch
ist eine Vielzahl von Neurotransmittern an der Entstehung der Panikstörung beteiligt.
Schlussfolgerungen: Für das Verständnis der funktionellen Netzwerke bei Angst und
Panik sind interdisziplinäre Forschung sowie eine dimensionale und transdiagnostische
Herangehensweise essenziell.
ABSTRACT
Objective: Research on the neuronal correlates of anxiety and panic has significantly
evolved in the last decade. A wide range of studies regarding neuroimaging and neurochemistry
have been conducted since Gorman published his neuroanatomical hypothesis of panic
disorder in 1989.
Materials and method: We will give an overview on data on functional networks in anxiety
and panic. An emphasis is put on functional neuroimaging studies.
Results: A complex model of multiple neuronal networks is an approach to understanding
anxiety disorders in general and panic disorder in particular. More regions than assumed
earlier are involved in this multiple network model. A possible network model for
understanding panic disorder includes the prefrontal cortex, the cingular cortex,
thalamus, hypothalamus, insula, brainstem, amygdala and the bed nucleus striae terminalis.
From a neurochemical perspective a multitude of neurotransmitters is involved in the
genesis of panic disorder.
Conclusions: Interdisciplinary research as well as a dimensional and transdiagnostic
perspective are essential to improve the understanding of neuronal correlates of anxiety
and panic.
Schlüsselwörter
Angst - Panikstörung - funktionelle Bildgebung - Furchtnetzwerk
Key Words
Anxiety - panic - functional neuroimaging - fear network