Der Klinikarzt 2019; 48(05): 208-211
DOI: 10.1055/a-0901-0933
Im Fokus
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Eisenmangel bei Herzinsuffizienz-Patienten

Bewusstsein schärfen für Diagnose und Therapie
Wolfram Doehner
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Campus Virchow Klinikum, und Berlin Institute of Health Centrum für regenerative Therapien (BCRT); Charité – Universitätsmedizin Berlin und DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauferkrankungen), Standort Berlin
,
Johann Bauersachs
2   Klinik für Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
Erland Erdmann
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Campus Virchow Klinikum, und Berlin Institute of Health Centrum für regenerative Therapien (BCRT); Charité – Universitätsmedizin Berlin und DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauferkrankungen), Standort Berlin
,
Gerd Hasenfuß
4   Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Universitätsmedizin Göttingen
,
Ingrid Kindermann
5   Innere Medizin III – Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
,
Gerd Ringwald
6   Praxis für Kardiologie im Friedrichspalais, Bruchsal
,
Karin Rybak
7   Praxis für Kardiologie und Angiologie, Dessau-Roßlau
,
Bernhard Schieffer
8   Klinik für Innere Medizin – Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
,
Andreas Zeiher
9   Medizinische Klinik III, Kardiologie, Angiologie, Nephrologie, Universitätsklinikum Frankfurt
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Publication Date:
21 May 2019 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Eisenmangel ist eine häufige Komorbidität bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Es ist zu beachten, dass ein Eisenmangel auch ohne eine Anämie auftreten kann und einen negativen Einfluss auf Symptomatik, Lebensqualität, Morbidität und Mortalität haben kann. Dennoch wird laut RAID-HF-Register in Deutschland der Eisenstatus nur bei ca. 62 % der Herzinsuffizienz-Patienten routinemäßig überprüft und bei weniger als 10 % therapiert. Darüber hinaus werden bei Verdacht auf Eisenmangel mitunter die falschen Labor-Parameter bestimmt. Die ausschlaggebenden und für den Alltag ausreichenden Laborwerte sind Ferritin und die Transferrinsättigung (TSAT), die neben dem Hämoglobin bestimmt werden sollten. Im ambulanten Bereich werden häufig orale Eisen(II)-Präparate verschrieben. Neue Daten belegen jedoch, dass die orale Behandlung mit Eisenpolysaccharid bei Patienten mit Herzinsuffizienz nur zu einem sehr geringen Auffüllen der Eisenspeicher im Vergleich zu Placebo führt und auch keine Verbesserung der Leistungsfähigkeit bewirkt. Darüber hinaus werden die für einen Eisenmangel relevanten Laborwerte oft zu früh nach Therapiebeginn kontrolliert. Ein neuer Diagnose-Therapie-Algorithmus empfiehlt eine Laborkontrolle erst nach 3–6 Monaten. Liegen die Messwerte von Ferritin und TSAT nach dieser Zeit unter den oben genannten Grenzwerten, sollte eine erneute Eisensubstitution erwogen werden.