Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(04): 202-212
DOI: 10.1055/a-0880-0504
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gebABCDE: Geburtshilfe-Algorithmus für den außerklinischen Notfallgeburtshelfer

Serie Geburtshilfliche Notfälle, Teil 3 gebABCDE: An algorithm addressing prehospital deliveryObstetric Emergencies Series, Part 3
Alexander Strauss
1   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
Jan-Thorsten Gräsner
2   Institut für Rettungs- und Notfallmedizin, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Kiel
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Publikationsverlauf

eingereicht 29. Januar 2019

angenommen nach Überarbeitung 11. März 2019

Publikationsdatum:
20. August 2019 (online)

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Zusammenfassung

Akute geburtshilfliche Komplikationen sind in jeder Lebenssituation und zu jedem Zeitpunkt während der Schwangerschaft möglich. Nicht immer kann der Transport der Patientin in eine Klinik rasch genug erfolgen, sodass in diesen Fällen die Notfallversorgung außerhalb einer stationären perinatologischen Einrichtung zumindest beginnen muss. Da die vielfältigen Möglichkeiten mütterlicher Gefahrenzustände mitunter sehr unterschiedliche Maßnahmen der Akutbehandlung verlangen, sind Rettungsteams subjektiv wie objektiv besonders durch ihr Zutreten zu einer überraschend beginnenden oder sehr rasch verlaufenden Geburt außerordentlich gefordert. Fachgerechte peripartale Diagnostik- und Therapieoptionen stehen in der Regel nicht zur Verfügung. Umso mehr ist für den hier perinatologisch wenig routinierten Notfall-Geburtshelfer klinisches Wissen zu spezifischen Symptomen, Differenzialdiagnosen, Gefährdungsprofilen und seinen Einflussmöglichkeiten gerade in der situationsimmanenten Beschränktheit der Mittel von hohem Wert. Der systematisierte Behandlungspfad entlang des Geburtshilfe-ABCDE-Schemas – gebABCDE leitet im prähospitalen Setting sicher von Schritt zu Schritt. Telemedizinische Unterstützung findet dieser praxisorientierte Notfallalgorithmus durch jederzeit und unmittelbar abrufbare perinatologische Facharztexpertise in Form einer geburtshilflichen Telefonhotline für Notärzte – gebHOTLINE.

Abstract

Acute obstetric complications may occur in any situation and at any time during pregnancy. Patients transported to a hospital may require more time than available, so in these cases emergency care must at least begin outside an inpatient perinatological facility. Although diverse maternal threats require different emergency-treatment strategies, rescue teams are particularly challenged when a prehospital delivery appears to be imminent. Under the terms of emergency medical services professional perinatal options (diagnostics, therapy) are generally not available. This makes clinical knowledge of the specific symptoms, differential diagnoses, hazard profiles and their handling mandatory for the emergency medical physician. When limitations concerning the prehospital setting are considered, a systematic management pathway along the obstetrical ABCDE-scheme – gebABCDE –guides the perinatologically inexperienced emergency physician safely from step to step. Complementary telemedical support is offered by perinatological specialists who can be called directly over an obstetrical telephone hotline for emergency physicians (24/7) – gebHOTLINE.