Handchirurgie Scan 2019; 08(02): 129-139
DOI: 10.1055/a-0877-8537
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Handwurzelfrakturen ohne Kahnbein

Teil 1 – Frakturen von Triquetrum, Pisiforme und Lunatum
Martin Richter

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Martin Richter.
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Publication Date:
11 July 2019 (online)

Handwurzelfrakturen, die nicht das Kahnbein betreffen, sind eine seltene Entität. Bei der Diagnostik ist zu beachten, dass die Frakturen in konventionellen Röntgenaufnahmen häufig schwer erkennbar sind. Beim geringsten Verdacht sollte daher eine CT angefertigt werden, in der sich die Diagnose meist zeigt. Das diagnostische Vorgehen sowie die therapeutischen Möglichkeiten für Frakturen des Triquetrum, Pisiforme und Lunatum werden in Teil 1 dieses Beitrags vorgestellt.

Kernaussagen
  • Frakturen der Handwurzelknochen, die nicht das Kahnbein betreffen, sind relativ selten.

  • Am häufigsten ist die dorsale Abscherfraktur (Chipfraktur) des Triquetrums, die in der Regel ebenso wie eine nicht verschobene Triquetrumkorpusfraktur konservativ behandelt werden kann.

  • Verschobene Korpusfrakturen des Triquetrums werden offen reponiert und mittels Kirschner-Drähten, Minischrauben oder kanülierten Doppelgewindeschrauben intern fixiert.

  • Bei Korpusfrakturen der Handwurzelknochen ist einerseits die Möglichkeit einer komplexen Verletzung mit karpaler Instabilität zu berücksichtigen, andererseits ist die exakte Wiederherstellung der Höhe und der Gelenkflächen erforderlich, um Fehlstellungen der Handwurzelknochen und eine sekundäre Arthrose zu vermeiden.

  • In konventionellen Röntgenaufnahmen sind diese Frakturen oft schwer erkennbar, sodass häufig eine CT zur Diagnosestellung notwendig ist.

  • Die korrekte Diagnostik mittels CT ist die einzige Möglichkeit, eine rechtzeitige Therapie sicherzustellen, durch die Langzeitfolgen von übersehenen Frakturen, die sich häufig später nicht mehr korrigieren lassen, sicher vermieden werden.

  • Bei Verdacht auf eine Fraktur des Os pisiforme sollten Röntgenaufnahmen in 40° Supination, statt im exakt seitlichen Strahlengang angefertigt werden, eine CT ist nur selten notwendig.

  • Frakturen des Os lunatum dürfen nicht mit einer Lunatumnekrose (Morbus Kienböck) verwechselt werden.