Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(07): 664-667
DOI: 10.1055/a-0868-1915
GebFra Magazin
Geschichte der Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Wieviel haben wir alle von ihm gelernt!“

Bernhard Sigmund Schultze-Jena (1827 – 1919) und seine Bedeutung für die moderne Geburtshilfe und Gynäkologie
Andreas D. Ebert
,
Ekkehard Schleußner
,
Matthias David
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 July 2019 (online)

Im Oktober 2018 wurde die 754. Committee Opinion des American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) mit der Überschrift „The Utility of and Indications for Routine Pelvic Examination“ veröffentlicht [1]. Darin wurde u. a. festgehalten:

  1. dass eine gynäkologische Tastuntersuchung durchzuführen sei, wenn sie durch Anamnese oder Symptome indiziert ist,

  2. dass die Entscheidung zur Untersuchung eine gemeinsame Entscheidung (shared decision) zwischen der aufgeklärten Patientin und dem Arzt/der Ärztin sein soll,

  3. dass Frauen mit Krebsvorstufen, Malignomen oder mit intrauteriner Diethylstilbestrolbelastung leitliniengerecht betreut werden sollen,

  4. dass, nachdem alle Risiken und Vorteile analysiert worden seien, eine gynäkologische Untersuchung auch durchgeführt werden kann, wenn eine Frau sich für die Untersuchung ausspricht,

  5. dass unabhängig von der Durchführung einer gynäkologischen Untersuchung eine Frau wenigstens einmal pro Jahr ihren Frauenarzt für die sog. „well-woman care“ aufsuchen sollte,

  6. dass eine gynäkologische Untersuchung nicht notwendig sei, wenn es um die Verschreibung nicht intrauteriner Kontrazeptiva oder das Screening auf sexuell übertragbare Krankheiten (STD) ginge.

 
  • Literatur

  • 1 Committee on Gynecologic Practice. ACOG Committee opinion. The Utility of and Indications for routine pelvic Examination. Obstet Gynecol 2018; 132: e174-e180
  • 2 Hampel L. Bernhard Sigmund Schultze-Jena. Begründer der modernen Gynäkologie. In: Schleußner E. Hrsg. Vom Accouchierhaus zur Universitäts-Frauenklinik. Jena: Müller Buchbinderei Leipzig; 2011: 117-130
  • 3 Sktusch F. Bernhard Sigmund Schultze-Jena†. Monatschrift Gebh Gynäkol 1919; XLIX: 377-387
  • 4 Hempel L. Bernhard Sigmund Schultze-Jena. Leben und Werk [Dissertation]. Jena: Friedrich-Schiller-Universität Jena; 1990
  • 5 Born E. Carl August Sigmund Schultze und seine Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Physiologie [Dissertation]. Münster: Universität Münster; 1958
  • 6 Dietrich M. Max Schultze (1825 – 1874). Ein Beitrag zu seiner Biographie. Beiheft zur Schriftenreihe Geschichte der Naturwissenschaften, Technik und Medizin. Leipzig: B. G. Teubner Verlagsgesellschaft; 1964
  • 7 Universitäts-Archiv Greifswald. MF 615/428 betreffend die Habilitation des Dr. B. Schultze.
  • 8 Henkel M. Bernhard Sigmund Schultze†. Arch Gynäkol 1919; 111: V-XX
  • 9 Döderlein G. Erlebtes und Geschichten aus der deutschen Gynäkologie in alter Zeit. MMW Taschenbuch. München: Verlagsgesellschaft Otto Spatz; 1974: 15-22
  • 10 Universitäts-Archiv Jena (UAJ). Dekanatsbücher der Medizinischen Fakultät. L 399; SS 1858, Nr. 96.
  • 11 Universitäts-Archiv Jena (UAJ). Dekanatsbücher der Medizinischen Fakultät. L 399; SS 1858, Nr. 104.
  • 12 Universitäts-Archiv Jena (UAJ). Dekanatsakten der Medizinischen Fakultät. L 73; S. 56 – 66.
  • 13 Giese E, von Hagen B. Hrsg. Die Geschichte der Medizinischen Fakultät der Friedrich Schiller Universität Jena. Jena: Gustav Fischer Verlag; 1958
  • 14 Schultze BS. Der Scheintod Neugeborener. Sendschreiben an Herrn Dr. C. Ludwig, Professor der Physiologie in Leipzig. Mit 3 Abb. auf 2 Tafeln. Jena: Maukeʼs Verlag; 1871
  • 15 Schultze BS. Ueber den Mechanismus der spontanen Ausscheidung der Nachgeburt und ueber den Credeʼschen und den Dubliner Handgriff. DMW 1880; 51: 677-681 sowie DMW 1880; 52: 689–692 (Schluss)
  • 16 Schultze BS. Ueber Palpation normaler Eierstöcke und Diagnose geringer Vergrösserung derselben. Jen Zschr f Med Naturwiss 1864; 1: 279-288
  • 17 Schultze BS. Bildliche Darstellung des gynäkologischen Tastbefundes. DMW 1890; 16: 821-822
  • 18 Schultze BS. Heilung schwerer Puerperalerkrankung durch Amputation des septisch inficirten Uteruskörpers. DMW 1886; 12: 44
  • 19 Bumm E. Nachruf auf B. S. Schultze. Z Geburtsh Gynäkol 1919; XCIV: 241-244
  • 20 Schultze BS. Wandtafeln zur Schwangerschafts- und Geburtskunde. 20 Tafeln. 1. Aufl.. Leipzig: Verlag von W. Engelmann; 1865
  • 21 Anonymous Obituary: James Matthews Duncan. Lancet 1890; ii: 594-596
  • 22 Fasbender H. Geschichte der Geburtshilfe. Jena: Fischer Verlag; 1906
  • 23 Fischer I. Geschichte der Gynäkologie. In: Halban J, Seitz L. Hrsg. Biologie und Pathologie des Weibes. Band I. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg; 1924.  –  1929
  • 24 Küstner O. Geschichte der bimanuellen Tastung. Zbl Gynäkol 1931; 55: 2095-2102
  • 25 Fritsch H. Die Gynäkologie und Geburtshilfe des letzten Vierteljahrhunderts. DMW 1900; 24: 10-24
  • 26 Schultze BS. Lehrbuch der Hebammenkunst. Mit 58 Holzschnitten. 1. Aufl.. Leipzig: Verlag von W. Engelmann; 1860
  • 27 Schultze BS. Verbesserung des Phantoms zur Uebung geburtshülflicher Operationen. Jen Zschr f Med Naturwiss 1864; 1: 121-123
  • 28 David M, Ebert AD. Das Phantom. Zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte eines wichtigen geburtshilflichen Lehrmittels. Geburtsh Frauenheilk 2019; 79: 133-135
  • 29 Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. Matrikelmappe B. S. Schultze-Jena. Bildsammlung Ärzte Nr.: 374.
  • 30 Stoeckel W. Zum 90. Geburtstag von B. S. Schultze-Jena. Zbl Gynäkol 1917; 41: 1161-1162