Summary
Angesichts fehlender Plausibilität zu den Wirkprinzipien der Homöopathie ist es Mode
geworden, deren therapeutische Wirksamkeit in Abrede zu stellen, obwohl die hierzu
publizierte Evidenz für eine Wirksamkeit spricht. Dennoch werden als Ausdruck von
Ignoranz oder einer bewussten Stimmungsmache gegen die Homöopathie wissenschaftliche
Fehlinformationen lanciert. Die vorliegende Publikation zeigt an drei ausgewählten
Beispielen aus jüngster Zeit unter Berücksichtigung der tatsächlichen Beleglage die
fehlende Seriosität dieser Aktivitäten auf.
Im Namen des Dialogforum Pluralismus in der Medizin (DPM) und weiterer etablierter
und repräsentativer Ärzteorganisationen wird das Erfordernis einer evidenzbasierten
Integrativen Medizin sowie seine zunehmende Bedeutung an führenden medizinischen Fakultäten
in den USA ebenso wie in Deutschland dargelegt. Es wird aufgezeigt, dass eine vollorchestrierte
Gesundheitsversorgung, die den individuell unterschiedlichen Bedürfnissen und Präferenzen
der Bevölkerung zu entsprechen sucht, eine Integrative Medizin als ein zwar kritisches,
aber unvoreingenommenes Kooperationsgefüge zwischen Mainstreammedizin und ausgewählten
komplementärmedizinischen Ansätzen zu seiner Grundlage bedarf.
In diesem Zusammenhang wird auf einen von allen Mitgliedern des Dialogforum verfassten
Grundsatzartikel zur Professionalität verwiesen, demzufolge sowohl für die konventionelle
Medizin als auch für die Komplementärmedizin gleichermaßen eine Verpflichtung zur
Wissenschaftlichkeit besteht. Bereits Ludwig Fleck und Thomas Kuhn haben aufgezeigt,
dass die Anhänger eines bestimmten Paradigmas bestrebt sind, das je eigene Paradigma
durch den Staat zu privilegieren. Der vorliegende Artikel verweist jedoch darauf,
dass dem Staat nach § 5 Abs. 3 des Grundgesetzes ein Wissenschaftsrichtertum im Sinne
der Parteiergreifung für ein bestimmtes Paradigma grundsätzlich untersagt ist. Darüber
hinaus wird darauf verwiesen, dass die Monopolisierung eines einzigen Paradigmas mit
der Ausbildung totalitärer Denkstrukturen einhergeht. In einem abschließenden Votum
verwahren sich die Unterzeichner, die neben etablierten Ärzteorganisationen aus einer
Vielzahl ausgewiesener Ärzte und Wissenschaftler bestehen, gegen die Verfolgung totalitärer,
mit dem Grundgesetz kollidierender Denkfiguren in unserem Gesundheitswesen.
Keywords
Stellenwert der Homöopathie - therapeutische Wirksamkeit - Placeboeffekte - Metaanalysen
- Paradigmenstreit - Paradigmenkoexistenz - evidenzbasierte integrative Medizin -
Wissenschaftspluralismus - Konsortium integrative Medizin - Deutsches Grundgesetz
- verfassungsrechtlich garantierte Wissenschaftsfreiheit - totalitäre Denkstrukturen
- Dialogforum Pluralismus in der Medizin (DPM)