Zusammenfassung
Ziel der Studie Ziel der Studie war eine träger- und
diagnosenübergreifende, repräsentative Erhebung zu
soziodemografischen Aspekten, Gesundheitszustand, Inanspruchnahme von
Gesundheitsleistungen und Einstellung zur Rückkehr ins Erwerbsleben
(RTW) bei aufgrund einer Erwerbsminderung (EM) berenteten Versicherten.
Methodik 15.110 erstmalig und unabhängig vom Arbeitsmarkt
befristete EM-Rentner im Alter von 30 bis 60 Jahre wurden zum Ende ihres
ersten Bewilligungszeitraums schriftlich befragt. Diese Daten wurden durch
Routinedaten der Rentenversicherungen ergänzt. Deskriptive
Auswertungen erfolgten getrennt für die 4 häufigsten
Berentungsdiagnosen (Psychische Störungen, Neubildungen,
muskuloskelettale Erkrankungen, Krankheiten des Kreislaufsystems).
Mögliche Gruppenunterschiede wurden mittels einfaktorieller
Varianzanalyse bzw. Chi-Quadrat-Test geprüft.
Ergebnisse 3 380 Befragte wurden in die Analysen
eingeschlossen. Auch am Ende ihres ersten Bewilligungszeitraums zeigten sich
diese Versicherten gesundheitlich stark eingeschränkt.
Während des Rentenbezugs erhielten 36,8% der Rentner mit
einer psychischen Störung eine medizinische Rehaleistung, Leistungen
zur Teilhabe am Arbeitsleben wurden am ehesten Versicherten mit einer
muskuloskelettalen Erkrankung gewährt (8,1%). Knapp ein
Drittel der Befragten äußerte den Wunsch für ein
RTW, die eigene Arbeitsfähigkeit sowie die Möglichkeit einen
Arbeitsplatz zu finden, wurden jedoch eher pessimistisch gewertet.
EM-Rentner mit Neubildungen zeigten hinsichtlich verschiedener
gesundheitsrelevanter Aspekte sowie der Bewertung des RTW günstigere
Werte als die Vergleichsgruppen.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das mit der
Befristung der EM-Rente verknüpfte Ziel der Wiederherstellung der
Erwerbsfähigkeit nur unzureichend realisiert wird. Aufgrund der
vielschichtigen und individuellen Problematiken bedarf es der Ausgestaltung
neuer Angebote unter Einbeziehung der verschiedenen Akteure der Sozial- und
Gesundheitssysteme.
Abstract
A total of 15,110 TDP, aged 30–60 years, who received a pension for
the first time and independently of labour market, were sent a questionnaire
at the end of their first period of approval. Questionnaire-based data were
supplemented with routine information from the databases of pension
insurances. Descriptive statistics were done separately for the 4 main
diagnoses (mental illness, neoplasms, musculoskeletal diseases, diseases of
circulatory system). Testing for group differences was performed by ANOVA or
chi-square test.
Results A total of 3,880 participants were included in the analyses.
At the end of their first period of approval, these TDP still reported
overall impaired health. While receiving pension, 36.8% of TDP with
mental illness received medical rehabilitation. Employment participation
benefits were granted more often to pensioners with musculoskeletal diseases
(8.1%). About one-third of the participants would like to RTW. The
individual work capacity and possibility of finding a matching job were
rated more pessimistically. TDP with neoplasms tended to report better
health condition and attitude towards RTW than the other diagnosis
groups.
Conclusion The results show that the goal of restoring earning
capacity is insufficiently realized by limiting pension duration. In the
context of the complexity of health problems faced by individuals, new
concepts in intervention are needed taking into account the different
stakeholders involved in the social and health care system.
Schlüsselwörter Befristete Erwerbsminderungsrente - Rückkehr ins Erwerbsleben - medizinische Rehabilitation - Kohortenstudie
Key words Temporary disability pension - return to work - medical rehabilitation - cohort study