Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(06): 447
DOI: 10.1055/a-0753-6128
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
10 December 2018 (online)

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Prof. Dr. med. Christian Löser

im letzten Heft 2018 warten zwei Besonderheiten auf Sie. Zum einen haben wir unter dem Thema „Weizenunverträglichkeiten – Hype oder Herausforderung?“ mal wieder ein Schwerpunktheft zu einem hochaktuellen Thema zusammengestellt; zum anderen veröffentlichen wir in dieser Ausgabe die von DGEM, BDEM und VDOE verfasste „Kasseler Erklärung“.

In den letzten Jahren war die klinische Bedeutung von Weizenunverträglichkeiten sowohl in der Fach- als auch in der Laienpresse ein heiß diskutiertes Topthema. Wir danken den Autoren Bischoff, Hermannseder, Longin, Biesalski und Reese sowie ihren Mitarbeitern für ihre Unterstützung dafür, dass wir in der vorliegenden Ausgabe der AEM das aktuelle Wissen zu diesem Themenkomplex in fünf praxisorientierten Artikeln unseren Lesern präsentieren können.

Neben einem einführenden Übersichtsartikel fokussieren wir dabei insbesondere auf die Bewertung einer glutenfreien Ernährung auch außerhalb einer Zöliakie, die Herstellung und Bewertung glutenfreier Brotsorten sowie die genetisch und umweltbedingten Unterschiede beim Weizen. Ein aktuelles Positionspapier der DGAKI schließt die umfangreiche Darstellung dieser Thematik ab. Viel Freude beim Lesen.

Ein wichtiges Ziel der diesjährigen Kongressorganisatoren war es, ein starkes gemeinsames Signal von unserem Kongress in Kassel hinsichtlich unserer gemeinsam getragenen fachlichen und berufspolitischen Ziele in Bezug auf moderne Ernährungsmedizin ausgehen zu lassen. Ich denke, dass uns das mit der auf einer sehr gut besuchten Pressekonferenz präsentierten „Kasseler Erklärung“ gelungen ist, auch wenn ich keinen Hehl daraus mache, dass ich mich als diesjähriger DGEM-Kongresspräsident über eine noch weiter gehende und konkretere Formulierung gefreut hätte. Die gemeinsam von DGEM, BDEM und VDOE erarbeitete und in Kassel unterzeichnete Erklärung soll die Keimzelle für eine weitere positive Entwicklung von moderner Ernährungsmedizin/Ernährungsberatung in Deutschland sein.

Im Sinne unserer gemeinsamen Überzeugungen müssen wir uns weiter professionalisieren und zeitgerechter aufstellen, wollen wir insbesondere unsere gesundheitspolitischen Aufgaben effektiver erfüllen und unsere praktischen Gestaltungsmöglichkeiten weiter verbessern. Um gute Medizin in Deutschland zu machen, wird es zunehmend wichtiger, sich in den Prozess der Willensbildung und Entscheidungen zu den gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen noch aktiver einzubringen.

Das heißt aber auch, dass wir als einzelne Fachgesellschaften oder Verbände noch offener und ehrlicher miteinander umgehen müssen, um den berechtigten Interessen der von uns vertretenen Ärzte in Wissenschaft und Klinik, Ökotrophologen, Ernährungswissenschaftler oder Diätassistenten gerecht zu werden. Es kann doch keinen Zweifel geben, dass all die genannten Berufe für die effektive und nachhaltige Umsetzung einer modernen ernährungstherapeutischen Betreuung wichtig sind und sich miteinander ergänzen. Nur wenn wir gemeinsam nach außen ein überzeugendes Konzept vertreten, werden wir unsere Vorstellungen auch durchsetzen können, sonst bleiben wir Spielball anderer Mächte und Interessen.

Abschließend empfehle ich Ihnen noch unseren neuen CME-Beitrag von Herrn Peter M. Jehle und Mitarbeitern zu aktuellen Erkenntnissen und der ernährungsmedizinischen Bewertung von Kochsalz.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit dieser vielschichtigen Lektüre.

Ihr Christian Löser, Section-Editor CME