Z Gastroenterol 2018; 56(11): 1412-1413
DOI: 10.1055/a-0748-6801
Historisches
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Oskar Minkowski und die Pankreasexstirpation

Harro Jenss
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Publication Date:
12 November 2018 (online)

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Es war ein Meilenstein für die Stoffwechselforschung: Johann von Mering und Oskar Minkowski beschäftigten sich mit der Funktion des Pankreas für die Fettresorption. Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten führte Minkoswki, geschult in experimenteller Pathologie, eine Pankreatektomie bei einem Hund durch und beobachtete postoperativ zu seiner eigenen Überraschung neben einer Steatorrhö eine ausgeprägte Polyurie und Glucosurie: „Nach Exstirpation des Pankreas tritt bei Hunden Diabetes mellitus auf und dauert wochenlang ohne Unterbrechung bis zum Tode der Thiere“, so lautete die grundlegende Feststellung in der eine Seite umfassenden Mitteilung im Centralblatt für Klinische Medicin vom 8. Juni 1889 [1]. Drei Wochen zuvor hatte Minkowski erstmals über seine Beobachtungen im Medicinisch-naturwissenschaftlichen Verein in Straßburg berichtet [2]. Damit war 30 Jahre nach Paul Langerhans’ Beschreibung der Inselzellen – für ihn blieb deren Funktion unerkannt – erstmals die entscheidende Rolle des Pankreas für die Entstehung des Diabetes mellitus experimentell bewiesen [3].