Neonatologie Scan 2019; 08(02): 131-140
DOI: 10.1055/a-0691-9220
CME-Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Persistierender Ductus arteriosus des Frühgeborenen – Therapiestrategien

Petra Koehne
,
Hannes Sallmon

Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist PD Dr. med. Petra Koehne, Berlin.
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. Juni 2019 (online)

Preview

Ein persistierender Ductus arteriosus wird bei unreifen Frühgeborenen häufig beobachtet. Die hämodynamische Relevanz wird echokardiografisch und klinisch beurteilt. Aktuell werden die Behandlungsindikationen und Strategien kontrovers diskutiert. Insgesamt lässt sich ein rückläufiger Trend im Hinblick auf die Häufigkeit und auch die Invasivität der Therapie beobachten. Der Artikel diskutiert anhand neuester Studien die Diagnostik und Therapie beim Frühgeborenen.

Kernaussagen
  • Ein PDA wird bei unreifen Frühgeborenen häufig beobachtet. Dieser kann durch eine pulmonale Hyperperfusion und eine systemisch-diastolische Organminderperfusion zu verschiedenen klinischen Problemen führen (z. B. Beatmungsabhängigkeit, prärenales Nierenversagen, nekrotisierende Enterokolitis).

  • Die hämodynamische Relevanz des PDA muss echokardiografisch und klinisch, möglichst durch Kombination mehrerer Parameter, beurteilt werden.

  • Trotz unklarer Vorteile einer PDA-Therapie auf das Outcome und einer hohen Spontanverschlussrate ist die PDA-Therapie bei einigen Kindern indiziert (z. B. großer hsPDA mit wiederholtem Extubationsversagen).

  • Prinzipiell stehen pharmakologische, katheterinterventionelle und chirurgische Therapieoptionen zur Verfügung.

  • Die Auswahl der geeigneten Therapie orientiert sich an Alter, Größe und klinischer Gesamtsituation des Kindes.

  • Eine PDA-Therapie erfolgt initial i. d. R. medikamentös mit Cyclooxygenaseinhibitoren.

  • Zunehmend wird auch Paracetamol (i. v. oder p. o.) zur Rescue-Therapie des PDA eingesetzt. Die Rolle des Paracetamols als First-Line-Therapie ist derzeit noch unklar.

  • Katheterinterventionelle und chirurgische Verfahren sind mit spezifischen Risiken assoziiert und bedürfen einer strengen Indikationsstellung, erlauben aber einen definitiven Ductusverschluss bei Versagen der pharmakologischen Therapie.