Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-0651-9800
Erfolgreiche Kardioversion bei neonatalem Vorhofflattern
Publication History
Publication Date:
07 August 2018 (online)

Fallpräsentation
Reifes männliches Neugeborenes, Gestationsalter 39+0 Schwangerschaftswochen (SSW), Geburtsgewicht 4200 g, Nabelarterien-pH 7,31, APGAR 9/10/10. Geburt per primärer Sectio bei bekannter fetaler Tachykardie. Die Herzfrequenz lag postnatal bei 220/min; die „probatorische“ Gabe von Adenosin führte nicht zur Konversion in regulären Sinusrhythmus. Die pränatale Verdachtsdiagnose Vorhofflattern ließ sich im 12-Kanal-EKG bestätigen: Die Kammerfrequenz betrug (unter postnataler Fortsetzung der intrauterin begonnenen Flecainid-Therapie) 160/min, die Vorhoffrequenz 320/min mit überwiegender 2:1-Überleitung ([Abb. 1a]). Durch Adenosin kam es zur Demaskierung des Vorhofflatterns mit typischem Sägezahnmuster ([Abb. 1b]). Nach Ausschluss eines Herzvitiums und intraatrialer Thromben erfolgte bei persistierender Tachykardie die elektrische Kardioversion unter Analgosedierung. Ein erster Versuch mit 1 J/kg (4 J) zeigte keinen Effekt; die Wiederholung mit 1,5 J/kg (6 J) führte zur Konversion in stabilen Sinusrhythmus ([Abb. 1c]). Im Verlauf zeigte sich eine supraventrikuläre Extrasystolie, weshalb eine antiarrhythmische Therapie mit Propafenon 3×70 mg/m² angeschlossen wurde.


Bereits mit 35+1 SSW war bei der 40-jährigen Erstgravida mit leerer Familien- und Eigenanamnese und zuvor unauffälligem Schwangerschaftsverlauf ein schwer ableitbares Cardiotokogramm (CTG) aufgrund einer fetalen Tachykardie aufgefallen. Nach stationärer Aufnahme zeigte sich in der Sonographie ein zeitgerecht entwickelter Fet mit unauffälliger Herzanatomie und Verdacht auf supraventrikuläre Tachykardie. Die fetale Herzfrequenz lag um 210/min. Dem M-Mode war ein Vorhofflattern mit einer atrialen Frequenz um 440/min und überwiegender 2:1-Überleitung zu entnehmen ([Abb. 2]). Nach kardiologischer Abklärung der Schwangeren wurde eine antiarrhythmische Therapie mit Flecainid (2×100 mg, nach zwei Tagen auf 3×100 mg gesteigert) initiiert. Ab 36+0 SSW war erstmalig ein CTG mit einer Baseline von 178/min ableitbar, im weiteren Verlauf stellte sich eine Kammerfrequenz um 159/min ein. Darunter zeigte sich ein unauffälliges fetales Wachstum ohne Hydropszeichen.


-
Literatur
- 1 Texter KM, Kertesz NJ, Friedman RA. et al. Atrial flutter in infants. J Am Coll Cardiol 2006; 48: 1040-1046
- 2 Casey FA, McCrindle BW, Hamilton RM. et al. Neonatal atrial flutter: significant early morbidity and excellent long-term prognosis. Am Heart J 1997; 133: 302-306
- 3 Ekiz A, Kaya B, Bornaun H. et al. Flecainide as first-line treatment for fetal supraventricular tachycardia. J Mat Fet Neonat Med 2018; 31: 407-412
- 4 Alsaied T, Baskar S, Fares M. et al. First-Line Antiarrhythmic Transplacental Treatment for Fetal Tachyarrhythmia: A Systematic Review and Meta-Analysis. J Am Heart Assoc 2017; 6
- 5 Schwartz PJ, Garson A, Paul T. et al. Guidelines for the interpretation of the neonatal electrocardiogram. A task force of the European Society of Cardiology. Eur Heart J 2002; 23: 1329-1344
- 6 Aljohani OA, Perry JC, Williams MR. Intravenous sotalol for conversion of atrial flutter in infants. Heart Rhythm Case Reports 2018; 4: 117-120