Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2018; 12(05): 447-462
DOI: 10.1055/a-0640-0942
Leber, Galle, Pankreas, Milz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chirurgische Therapie bei Gallensteinleiden – ein Update. Teil 2

Ulrich Hohmann
,
Christine Stroh
,
Thomas Manger
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 September 2018 (online)

Preview

„Die Gallenblase muss entfernt werden. Nicht, weil sie Steine enthält, sondern weil diese dort gebildet werden!“, sagte Carl Langenbuch vor über 130 Jahren. Das Grundanliegen hat weiter Bestand. Ziel des zweiteiligen Beitrags ist es, die aktuelle chirurgische Therapie des Gallensteinleidens darzustellen. Im Mittelpunkt stehen dabei in Teil 2 neue Gesichtspunkte beim „komplizierten Steinleiden“ und das Komplikationsmanagement.

Kernaussagen
  • Die akute Cholezystitis lässt sich in 3 Schweregrade einteilen. Eine frühzeitige Operation (< 24 Stunden) unabhängig vom Beginn der Symptomatik bringt nach aktueller Studienlage Vorteile hinsichtlich der Behandlungsdauer, der Morbidität und der Kosten.

  • Eine Gallenblasenperforation, eine akalkulöse Cholezystitis und ein Gallensteinileus sind chirurgische Notfälle und bedürfen der sofortigen operativen Therapie.

  • Bei Vorliegen einer Cholezysto- und Choledocholithiasis hat sich das therapeutische Splitting als Methode der der Wahl durchgesetzt.

  • Die biliäre Pankreatitis mit Cholestase bzw. Cholangitis stellt eine Notfallindikation zur ERC dar. Patienten mit milder Pankreatitis sollten während des Indexaufenthalts cholezystektomiert werden. Bei allen anderen Patienten wird die Entfernung der Gallenblase zur Sekundärprävention so früh wie möglich indiziert (ab der 4. Woche).

  • Die Gallengangdurchtrennung gehört zu den schwerwiegenden Komplikationen der Cholezystektomie. Die Primärbehandlung bestimmt die weitere Prognose und sollte durch einen erfahrenen hepatobiliären Chirurgen erfolgen.