Intensivmedizin up2date 2019; 15(01): 71-86
DOI: 10.1055/a-0639-4152
Neuro-Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapeutische Hypothermie in der Neurointensivmedizin

Rainer Kollmar
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Publication Date:
21 February 2019 (online)

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Therapeutische Hypothermie verbessert das klinische Outcome nach Herz-Kreislauf-Stillstand und perinataler Asphyxie und ist Bestandteil der Therapieleitlinien. Für andere Indikationen wie die akute zerebrale Ischämie oder Schädel-Hirn-Trauma liegen exzellente experimentelle Daten für die Wirksamkeit vor, der klinische Transfer ist bisher jedoch (noch) nicht gelungen. Liegt dies an der Wirksamkeit oder der problematischen praktischen Umsetzung?

Kernaussagen
  • Therapeutische Hypothermie ist indiziert

    • in der Behandlung des Postreanimationssyndroms,

    • bei der perinatalen Asphyxie,

    • bei akutem Hirnödem,

    • bei therapierefraktärem Status epilepticus (als Heilversuch).

  • Therapeutische Hypothermie ist nicht indiziert

    • beim schweren Schädel-Hirn-Trauma,

    • bei fokaler zerebraler Ischämie,

    • bei raumforderndem Infarkt.

  • Zur Temperatursteuerung ist eine möglichst präzise Bestimmung der Temperatur notwendig und sinnvoll; in der Praxis gut durchführbar ist die Messung der Körperkerntemperatur.

  • Bei den Methoden zur therapeutischen Hypothermie werden invasive von nichtinvasiven Methoden unterschieden, wobei Feedback-gesteuerte Kühlmethoden rein passiven vorzuziehen sind.