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Patienteninfo - Parodontitis - Ernährung - mediterrane Kost
Stefanie Bütow / TVG
Reichlich Antioxidantien, entzündungshemmende Fettsäuren und Mineralien
Die Mundhöhle und die Ernährung stehen in einer wechselseitigen Beziehung: Einerseits
ist ein gesunder Kauapparat eine wichtige Voraussetzung für die Nahrungsaufnahme,
auf der anderen Seite sind die Zähne, Kieferknochen und Schleimhäute auf eine gute
Vitalstoffversorgung angewiesen. Durch den Kontakt mit der Außenwelt und die dadurch
bedingte Konfrontation mit Mikroorganismen läuft in der Mundhöhle die Abwehr auf Hochtouren.
Schwächelt das Immunsystem, zeigt sich das rasch in Form von entzündetem Zahnfleisch
oder Pilzinfektionen (z.B. Soor). Ebenso werden bestimmte Nährstoffmängel sichtbar,
das wohl bekannteste Beispiel ist der Skorbut (Vitamin-C-Mangel). Wird also die Vitalstoffzufuhr
optimiert, erhöht sich die Widerstandskraft der oralen Gewebe. So ergänzt eine ausgewogene
Ernährung, die sich an der mediterranen Kost orientiert, Ihre Mundhygienemaßnahmen
sinnvoll.
Vitamin C und Folsäure
Frisches Gemüse und Obst wirkt in unserem Körper basisch. Hinzu kommt ein hoher Anteil
an Pflanzenstoffen, die antioxidative, entzündungshemmende und abwehrstärkende Eigenschaften
entfalten. Unter den Vitaminen spielen im Zusammenhang zur Parodontitis besonders
Vitamin C und Folsäure eine Rolle. Früher fielen den Seefahrern die Zähne aus, weil
Vitamin C in der kargen Seemannskost fehlte. Erst als man Sauerkraut und Zitronen
mit an Bord nahm, verlor der Skorbut seinen Schrecken. Vitamin C unterstützt die lokale
Abwehr, die Bindegewebsbildung und damit die Regeneration des Zahnfleischs. Da Vitamin
C hitzeempfindlich ist und während des Garprozesses verlorengeht, muss Frisches verzehrt
werden. Besonders reich an Vitamin C sind:
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Sanddornsaft
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Schwarze Johannisbeeren
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Petersilie
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Paprika
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Brennnesselblätter
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Kiwi
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Gemüsefenchel
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Papaya
Als natürliche, Vitamin-C-reiche Nahrungsergänzungsmittel bieten sich Acerola-Lutschtabletten,
Hagebutten- und Brennnesselpulver an.
Die Mundschleimhaut erneuert sich regelmäßig durch Zellteilung. Dafür wird u.a. Folsäure
benötigt. Ein Folsäuremangel kann sich in entzündetem Zahnfleisch, Zahnfleischbluten
und einer wunden Zunge zeigen. Wird die Folsäureaufnahme optimiert, regenerieren sich
die Schleimhäute. Gute Folsäurequellen sind frische Sojasprossen, Blattsalate, Petersilie,
grüne Bohnen, Hülsenfrüchte und Nüsse. Als natürliche Nahrungsergänzung bietet sich
Gerstengraspulver an.
Hochwertige Fette und Öle mit Omega-3-Fettsäuren
Hochwertige Fette und Öle mit Omega-3-Fettsäuren
Die Auswertung einer Gesundheitsstudie (National Health and Nutrition Examination
Survey = NHANES, 1999–2004) hatte ergeben, dass Erwachsene, die vermehrt Omega-3-Fettsäuren
über die tägliche Ernährung aufnehmen, seltener eine Parodontitis entwickeln. Diese
Beobachtung lässt sich auf die entzündungshemmenden Eigenschaften der Omega-3-Fettsäuren
zurückführen. Innerhalb der Omega-3-Fettsäuren werden die α-Linolensäure, die Eicosapentaensäure
(EPA) und die Docosahexaensäure (DHA) unterschieden. Während α-Linolensäure in pflanzlichen
Nahrungsmitteln vorkommt, finden sich die beiden anderen vor allem in tierischen Speisen
wie Lachs, Makrele, Heilbutt, Hering und Thunfisch, aber auch in Eiern, Milch- und
Fleischfett, wobei die Fütterung der Tiere den Gehalt beeinflusst. Beispielsweise
enthält das Milchfett von Weidekühen bzw. Milchkühen mit Grünfutter-, Heu- und Grassilagefütterung
deutlich mehr Omega-3-Fettsäuren, als bei konventioneller Fütterung mit Mais und Kraftfutter.
Für die Versorgung mit α-Linolensäure sind besonders Walnussöl, Leinöl, Rapsöl, Hanföl
und Chiasamenöl zu empfehlen.
Kalzium und Vitamin D
Kalzium erfüllt für den Zahnhalteapparat (lat.: Parodont) gleich mehrere Funktionen.
Einerseits ist es Bestandteil der Zahnhart- und Knochensubstanz, andererseits unterstützt
es das Immunsystem. Laut einer Gesundheitsstudie steigt bei einer zu geringen Kalziumaufnahme
(unter 500 mg pro Tag) das Risiko für eine Parodontitis an. Zusätzlich hängt die Kalziumfunktion
von einer guten Vitamin-D-Versorgung ab. An Sonnentagen bildet der Körper Vitamin
D in der Haut. Die Ernährungsgesellschaften weisen darauf hin, dass in Deutschland
die körpereigene Vitamin-D-Bildung vermutlich nur von April bis September den Bedarf
decken kann, sodass von Oktober bis März auf eine ausreichende orale Zufuhr geachtet
werden sollte. Zur Sicherheit kann der Vitamin-D-Status im Blut bestimmt werden. Vitamin
D ist in fettreichen Fischen enthalten. Danach folgen mit deutlich geringeren Mengen
Leber, Eigelb, Milchprodukte und Champignons. Bei nachgewiesenem Vitamin-D-Mangel
wird meist die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels notwendig.
Für die Optimierung der Kalziumzufuhr eignen sich:
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Emmentaler Käse, Naturjoghurt, Kefir
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grünes Gemüse wie Broccoli, Grünkohl und Fenchel
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Körnerfrüchte und Nüsse wie Amaranth, Quinoa, Hirse, Sesam, Mandeln und Mohn
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Wildkräuter wie Brennnesseln, Schnittlauch und Rauke
Durch regelmäßige Bewegung und Sport wird der Knochenstoffwechsel angeregt, sodass
Kalzium besser in die Knochen einlagert werden kann.
Frisch, regional, mediterran …
Frisch, regional, mediterran …
Zur Orientierung bietet sich die traditionelle mediterrane Kost an. Sie zeichnet sich
durch folgende Merkmale aus:
-
hoher Anteil an pflanzlichen Nahrungsmitteln lokalen Ursprungs in roher oder gering
verarbeiteter Form (Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Körner- und Getreideprodukte)
-
geringer bis mäßiger Anteil tierischer Nahrungsmittel (Käse und Joghurt täglich in
geringen Mengen, Fisch und Geflügel mehrmals pro Woche, rotes Fleisch, Wurstwaren,
Eier mehrmals pro Monat)
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Olivenöl als Hauptfettquelle (ersetzt Butter und Margarine)
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reichliche Verwendung von frischen Kräutern und Gewürzen (Basilikum, Oregano, Thymian,
Knoblauch, Zwiebeln, Salbei u. a.)
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geringer bis mäßiger Weinkonsum (vor allem Rotwein zu den Mahlzeiten)
-
es wird selbst gebacken und gekocht
Die aromatischen Rezepte der mediterranen Küche bringen nicht nur Genuss, sondern
nützen Ihrer Gesundheit.
Online zu finden unter
http://dx.doi.org/10.1055/a-0629-6991
Anmerkungen Ihres Arztes
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