Allgemeine Homöopathische Zeitung 2018; 263(04): 3
DOI: 10.1055/a-0628-5457
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusatzbezeichnung Homöopathie bleibt erhalten

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Publication Date:
16 July 2018 (online)

Jüngst wurde durch eine Gruppe von Skeptikern versucht, die Zusatzbezeichnung Homöopathie per Abstimmung aus der Ärztlichen Weiterbildungsordnung zu werfen. Maßgeblich durch berufspolitische Arbeit des DZVhÄ ist dies den Skeptikern nicht gelungen. Die Mehrheit der Weiterbildungskommissionen der Landesärztekammern haben sich stattdessen für den Erhalt der Zusatzbezeichnung Homöopathie ausgesprochen: Sie sehen die Notwendigkeit und Relevanz, die Homöopathie in ärztlicher Hand zu belassen, zumal sie eine wichtige integrative Therapieoption für die Primärversorgung darstellt. Unseren DZVhÄ-Vertretern, dem Vorstand und der Pressearbeit im DZVhÄ gebührt großer Dank!

Unseren Kollegen in der Bundesärztekammer gebührt Lob, dass auch sie die Notwendigkeit sahen, die Bezeichnung Homöopathie in ärztlicher Ausübung und unter strengen Weiterbildungsbedingungen zu halten und nicht in den nichtärztlichen Bereich abwandern zu lassen.

Das ist eine gute Botschaft, zugleich aber sollten wir mit weiteren Überraschungen rechnen und gut vorbereitet sein. Ein Charakteristikum des Homöopathiediskurses ist, dass er meistens nicht sachlich und auf der Ebene von Argumenten (und damit belastbaren Recherchen) ausgetragen wird, sondern dass es letztlich um Kampagnen und emotionale Botschaften („dafür“ versus „dagegen“) geht und die Daten den jeweiligen Perspektiven angeglichen werden. Ein führender Skeptiker aus dem Schwarzwald schrieb mir jüngst, dass er Freiburg für von Homöopathen „verseucht“ halte. Immer wenn die „Seuchen“-Metapher ins Spiel kommt, wird es gefährlich. Wir Homöopathen tun gut daran, konsequent, wissenschaftlich-sachlich und vor allem höflich zu bleiben!

In der vorliegenden 4. Ausgabe der AHZ 2018 geht es um das Thema der Arzneiherstellung. Robert Müntz gibt uns auf eine sehr spannende und unterhaltsame Art und Weise Einblicke in seine Arbeit, wie er auf manchmal abenteuerliche Weise die Ausgangssubstanzen für die Herstellung homöopathischer Arzneimittel sucht und findet. Thomas Quak und Karl Heinz Jansen haben sich auf die Suche nach Hahnemanns Original-Causticum-Rezeptur gemacht und dabei Erstaunliches herausgefunden. Stephan Nolte schließlich erweitert unseren Blick zur Rolle von Hahnemann als Übersetzer und Sprachkünstler.

Ich wünsche allen Lesern viel Freude an diesem Heft!

Michael Teut