ergopraxis 2018; 11(07/08): 6-7
DOI: 10.1055/a-0603-0169
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

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Publication Date:
06 July 2018 (online)

Ergreifende Stimmung – Demo am 26.5.2018 in Köln

Ich fuhr das erste Mal gemeinsam mit meiner Mitarbeiterin Gulsina Reinfeld zu einer Demo. Wir erhofften uns, auf die schwierige Situation der Heilmittelerbringer aufmerksam zu machen und so auf Dauer positive Veränderungen zu erzielen. Wir sind sehr froh, den Weg auf uns genommen zu haben. Es war eine tolle und gut organisierte Aktion des Bundes vereinter Therapeuten (BvT). Die Stimmung war so ergreifend, dass einige Therapeuten weitere Folgeaktionen ins Leben rufen werden.

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ABB. 1 Vom Ottoplatz zum Kölner Dom: Geschätzt 4.000 Therapeuten reisten aus ganz Deutschland nach Köln, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Manche brachten ihre Kinder mit.
Abb.: B. Hoppe [rerif]
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ABB. 2 Gelbe Karte für die Politik: Die Therapeuten sind nicht mehr bereit, unter diesen Bedingungen weiterzuarbeiten. Die Politik muss handeln, und zwar jetzt.
Abb.: B. Hoppe [rerif]
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ABB. 3 Gute Stimmung mit Vielfalt an Plakaten. Den Ideen waren keine Grenzen gesetzt.
Abb.: T. Schneider [rerif]

Den circa 4.000 Demonstranten voran lief Thomas Etzmuß, 1. Vorsitzender des BvT. Er rief durchs Megafon: „Volksgesundheit schafft ihr nie“, die Therapeuten ergänzten: „… ohne unsere Therapie“. „Auf geht’s, Therapeuten“, und die Antwort lautete: „… lasst euch nicht ausbeuten“. Mit Trillerpfeifen und Ratschen machten alle ihrem Unmut Luft. An der Wegstrecke blieben Passanten stehen, schossen Fotos, winkten einem zu und erfuhren so über die Not der Heilmittelerbringer. Die Aufbruchstimmung wurde am Kölner Dom durch die Band Krankenkasse und die kurzen Redebeiträge auf der Bühne verstärkt. Thomas Etzmuß nannte nochmals die Gründe für die Demonstration:

  1. Vergütung anheben

  2. Therapeuten vereinen

  3. Behandlungszeit ohne Bürokratie

  4. kostenlose Ausbildung und bessere Rahmenbedingung dafür

  5. Verordnungsfreiheit für Ärzte

  6. ein Sitz im Gemeinsamen Bundesausschuss Weitere Redner waren: Christine Donner (BED), Diethild Remmert (LOGO Deutschland), Marcus Troidl (VDB) und Matthias Zöpke (VDD). Jeder untermalte die Gründe und dass es wichtig ist, dass wir alle jetzt gemeinsam dafür „kämpfen“. Gut wäre, wenn auch die anderen Berufsverbände die Demos unterstützen würden.

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Birgit Hoppe und Gulsina Reinfeld
Abb.: B. Hoppe

Sehr viel Beifall erhielt auch der Frankfurter Physiotherapeut Heiko Schneider von Therapeuten am Limit, der nach seinem Brandbrief mit dem Fahrrad nach Berlin fährt, um auf die prekäre Situation aller Therapeuten aufmerksam zu machen (S. 7). Er bedankte sich bei allen und betonte, dass auch wenn er das Gesicht der Aktion ist, es nicht seine Geschichte sei, sondern die aller Heilmittelerbringer. Er machte auch darauf aufmerksam, dass die Umfrage von Volker Brünger zur Altersvorsorge bis jetzt ergeben hat, dass 90 Prozent der Heilmittelerbringer in Altersarmut enden werden.

Im Gespräch mit Mitgliedern des BvT, der nun Vereinte Therapeuten heißt, zeigte sich: Wenn die Heilmittelerbringer gemeinsam jetzt zusammenstehen, können sie dieses Jahr Veränderungen schaffen. Die Vereinten Therapeuten werden immer weitermachen, bis sie ihre Ziele umgesetzt haben.

Die Demo war eine tolle Aktion mit einer Aufbruchstimmung, die weiter tragen wird. Eines ist sicher: Die Heilmittelerbringer warten nicht mehr ab, sondern handeln. Die Lawine wird mit der Zeit immer größer und größer, bis sie nicht mehr aufhaltbar ist.

Birgit Hoppe