Bei einer 60-jährigen Patientin besteht seit Jahren ein schweres allergisches Asthma
bronchiale. Trotz Ausschöpfen aller Therapieoptionen inklusive Omalizumab bestand
keine ausreichende Symptomkontrolle. Andere Differenzialdiagnosen oder Komorbiditäten
waren im Vorfeld – auch durch Computertomografie (CT) des Thorax – ausgeschlossen
worden; Bronchiektasen lagen nicht vor. Daher erfolgte vor 6 und 12 Wochen in 2 Sitzungen
die unkomplizierte bronchiale Thermoplastie der beiden Unterlappen. Direkt nach der
3. Behandlung mit 80 Energieabgaben in beiden Oberlappen (Alair-System, Firma Boston
Scientific, Vollnarkose, Dauer ~30 Minuten) entwickelte die Patientin Dyspnoe. Laborchemisch
waren die Inflammationsparameter nicht erhöht, mikrobiologisch kein Keimnachweis im
Trachealsekret. 3 Tage nach der bronchoskopischen Intervention wurde die vorliegende
CT-Aufnahme des Thorax angefertigt. Sie zeigt 3 pathologische Befunde ([Abb. 1]).
Abb. 1 a – c Thorax-CT (transversal, Kontrastmittel-verstärkt) 3 Tage nach bronchialer Thermoplastie.
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Welche Befunde sind es?
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Erlauben diese Befunde eine Diagnose?
Wenn ja, welche?
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Sind Differenzialdiagnosen möglich?
Wenn ja, welche?
Diagnose
Postinterventionelle Konsolidierungen nach bronchialer Thermoplastie beider Oberlappen.
Inzidenteller Lungenrundherd.
Erläuterung
Die bronchiale Thermoplastie ist ein interventionell-bronchoskopisches Verfahren zur
Reduktion der glatten Muskulatur der Bronchialwände, wodurch es die Bronchialverengung
bei schwerem Asthma bronchiale verringern soll. Es ist im Hinblick auf Reduktion von
Exazerbationen, Notfallvorstellungen und Steroidbedarf sowie Verbesserung der Lebensqualität
etabliert. Die wichtigste Komplikation ist ein durch die Prozedur induzierter Asthmaanfall.
Im vorliegenden Fall finden sich 3 Tage nach Thermoplastie typische Veränderungen,
wie sie erst kürzlich als transiente Reaktion auf die Radiofrequenz-Behandlung beschrieben
wurden [1]. Auch im vorliegenden Fall waren die Veränderungen nur passager (CT-Verlaufskontrolle
des stabilen Rundherds nach 3 Monaten). Die Patientin hat nun, 1/2 Jahr nach Therapie,
deutlich profitiert. In Kenntnis der typischen und transienten bildgebenden Veränderungen
im Kontext mit o. g. laborchemischen und mikrobiologischen Befunden sind unnötige
Antibiotika-Gaben zu vermeiden.
Abb. 2 a – c Thorax-CT (transversal, Kontrastmittel-verstärkt) 3 Tage nach bronchialer Thermoplastie
und 3 Monate nach bronchialer Thermoplastie.
Erstveröffentlichung
Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht in Dtsch Med Wochenschr 2018; 143: 381–382.