B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2018; 34(02): 65-0
DOI: 10.1055/a-0569-6598
Editorial
© Haug in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
15 May 2018 (online)

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Klaus Bös

„Ohne Diagnose intervenieren wir blind.“ Diese Feststellung (vgl. ASP-Jahrestagung 2007) verdeutlicht den Stellenwert diagnostischer Tätigkeit. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Sportwissenschaft immer weiter ausdifferenziert und interdisziplinär orientiert. Ihre Forschungsthemen und Ergebnisse sind für andere Wissenschaftsdisziplinen interessant geworden und haben gar andere Wissenschaftsdisziplinen zunehmend beeinflusst. Die Bedeutung von körperlich-sportlicher Aktivität und motorischer Leistungsfähigkeit auf die lebenslange Gesundheit ist vielfältig belegt. Darüber hinaus mehren sich die Studien, in denen positive Transferwirkungen von Aktivität und Fitness auf andere Dimensionen der Persönlichkeit und des Verhaltens nachgewiesen werden. Die empirische Erforschung der Motorik sowie angrenzender Persönlichkeitsbereiche setzt dabei die Existenz von aussagekräftigen diagnostischen Verfahren voraus.

Es ist erstens ein Ziel dieses Schwerpunktheftes, einen Überblick über Verfahren zu geben, die im Zusammenhang mit der Erforschung der Motorik in den Disziplinen der Sportwissenschaft sowie in angrenzenden Wissenschaften wie Medizin, Psychologie oder Pädagogik Anwendung finden. Gleichzeitig geht es aber zweitens auch darum, dem Praktiker konkrete Hinweise für die Auswahl und Anwendung diagnostischer Methoden und Verfahren zu geben.

Der 1. Beitrag von Birte von Haaren-Mack befasst sich mit Diagnoseverfahren zur Erfassung der körperlich-sportlichen Aktivität. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf apparativen Messverfahren, wobei hier nicht einzelne Verfahren, sondern die Messprinzipien besprochen werden.

Der 2. Beitrag von Simon Steib und René Streber befasst sich mit funktionsorientierten Testverfahren. Nach einer Übersicht und Systematisierung werden in tabellarischer Form Einzeltests und Testbatterien vorgestellt. Abschließend erfolgt eine praxisorientierte Diskussion von Beurteilungs- und Auswahlstrategien.

Der 3. Beitrag von Steffen Schmidt und Janina Krell-Rösch befasst sich mit Methoden zur Erfassung der Körperzusammensetzung. Neben gängigen traditionellen Methoden werden auch innovative und aufwendige Methoden vorgestellt.

Der 4. Beitrag von Katja Klemm und Klaus Bös stellt das European Fitness Badge (EFB) dar. Das EFB wurde aktuell im Rahmen eines EU Erasmus+ Projekts entwickelt und kommt ab 2018 in über 10 europäischen Ländern zum Einsatz.

Der Gasteditor dieser Ausgabe ist sich im Klaren, dass die vorliegende Auswahl selektiv ist und vielleicht nicht jedem Blickwinkel in der Sportwissenschaft und Sporttherapie gerecht werden kann. Für die vertiefte Auseinandersetzung mit diagnostischen Verfahren wird auf die umfangreiche Testliteratur in der Sportwissenschaft und den angrenzenden Disziplinen verwiesen.

Ich hoffe, dass Sie mit diesem Schwerpunktheft eine interessante Lektüre in Händen halten und bedanke mich bei den Autoren, bei den Gutachtern und bei der Redaktion, die zu diesem Heft beigetragen haben.

Klaus Bös

Zwei Laudationes zum 70. Geburtstag von Klaus Bös finden Sie auf der Seite 102 von der dvs und auf der Seite 108 vom DVGS.