ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2018; 127(04): 180-181
DOI: 10.1055/a-0563-2511
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Titanunverträglichkeit

Volker von Baehr
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Publication Date:
14 May 2018 (online)

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Titan zeichnet sich durch ein hervorragendes Korrosionsverhalten aus und hat dadurch eine im Vergleich zu anderen Metallen gute immunologische Verträglichkeit. Trotzdem induzieren Titanimplantate bei einigen Patienten unerwünschte Entzündungserscheinungen, die zur fehlenden knöchernen Integration, Perigingivitis und Periimplantitis führen können.

Echte zelluläre Typ-IV-Allergien auf Titan stellen, sofern es sie überhaupt gibt, allenfalls eine Rarität dar. Die Ursache dafür ist, dass Titanionen durch ihre hohe Sauerstoffaffinität immer Oxide bilden [1]. Im Unterschied zu freien Ionen können Oxide keine Proteinbindung eingehen und somit keine allergene (haptene) Wirkung entfalten. Die häufig gemachte Aussage, dass es „auf Titan keine Allergien gibt“, ist somit richtig. Die Ursache einer möglichen individuellen Überempfindlichkeit gegenüber Titan ist eine überschießende Fremdkörperreaktion auf die Titanoxidpartikel durch eine gesteigerte proentzündliche Reaktivität der Gewebemakrophagen und Osteoklasten [2].