1932 bezeichnete Freud die Trieblehre als „unsere Mythologie“, Triebe als
„mythische Wesen“. 1920, in „Jenseits des Lustprinzips“ (Freud 1999a, vgl. May
2013), hatte er das umstrittenste dieser Wesen erstmals öffentlich vorgestellt:
den Destruktions- oder Todestrieb, später Thanatos genannt, nach dem
griechischen Todesgott. Noch heute hat die Annahme eines solchen Triebes
Einfluss in- und außerhalb der Psychoanalyse – obwohl ihre Realitätsferne längst
erwiesen ist.