Kardiologie up2date 2018; 14(02): 143-154
DOI: 10.1055/a-0538-7510
Herzklappenerkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Persistierendes Foramen ovale – aktuelles Vorgehen

Patent Foramen Ovale: Current Strategies
Steffen P. Schön
,
Carsten Wunderlich
,
Martin Braun
,
Lucie Kretzler
,
Stephan Wiedemann
,
Marian Christoph
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Publication History

Publication Date:
18 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Das persistierende Foramen ovale (PFO) kann bei 25 – 30% der Bevölkerung nachgewiesen werden. Über ein PFO kann es zu einer paradoxen Embolie und zum Schlaganfall kommen. Nach neueren Studien scheint der PFO-Verschluss bei Patienten mit kryptogenem Schlaganfall embolisch-ischämische Rezidive effektiver vermeiden zu können als eine medikamentöse Therapie.

Abstract

A patent foramen ovale (PFO) can be found in 25 to 30 percent of individuals in transesophageal echocardiography. Most patients with isolated PFO are asymptomatic and no specific therapy is needed. However, if paradoxical embolism occurs via a PFO the most common clinical manifestation is cryptogenic stroke. In younger patients with ischemic stroke a PFO is more prevalent than in the general population. Double-disc-devices with a left and a right atrial disc, connected by a short waist are the most common used interventional PFO occluder devices to prevent secondary ischemic stroke. CLOSURE I, PC and RESPECT published in 2012 and 2013 showed no significant advantage of interventional PFO occlusion compared to medical therapy. However, the latest trials, presented in 2017 (REDUCE, CLOSE und RESPECT extended follow up) could demonstrate a significant benefit for occluder implantation in selected PFO patients. Interventional PFO occlusion with modern devices is a safe and efficient procedure for secondary ischemic stroke prevention in selected patients. Future focus needs to be placed on identification and structured evaluation of patients with symptomatic PFO, who will benefit from a PFO occluder implantation more than from medical therapy alone.

Kernaussagen
  • Bei 25 – 30% der Bevölkerung findet sich in der transösophagealen Echokardiografie ein PFO. Meist bleibt ein PFO asymptomatisch und stellt per se keine Behandlungsindikation dar.

  • Ist das PFO Ursache einer symptomatischen paradoxen Embolisation, ist der Schlaganfall die häufigste klinische Manifestation. Bei jungen Patienten mit kryptogenem Schlaganfall ist ein PFO häufiger nachweisbar als in der Normalbevölkerung.

  • Doppelscheiben-Okkluder („double-disc devices“) mit einer LA-seitigen und einer RA-seitigen Scheibe, die über einen zentralen Steg miteinander verbunden sind, sind das gemeinsame Strukturprinzip der am häufigsten verwendeten PFO-Verschlusssysteme.

  • Nachdem in den 3 2012 und 2013 publizierten Studien zum interventionellen PFO-Verschluss (CLOSURE I, PC-Studie und RESPECT) kein eindeutiger Hinweis auf einen relevanten Vorteil des PFO-Okkluders im Vergleich zur medikamentösen Therapie gezeigt werden konnte, liefern 3 im Jahr 2017 vorgestellte Studien (REDUCE, CLOSE und RESPECT „extended follow up“) eindeutige Hinweise zugunsten des interventionellen PFO-Verschlusses.

  • Der interventionelle PFO-Verschluss mit modernen Okkludern kann als ein sicheres und effizientes Verfahren eingeschätzt werden. Der Fokus liegt auf der strukturierten Evaluation und Identifizierung von Patienten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem interventionellen PFO-Verschluss nach embolisch-ischämischem Insult profitieren.