Zusammenfassung
Ein 2-jähriger Bearded Collie wurde nach präskrotaler Kastration mit dem Verdacht
auf ein Hämoabdomen vorgestellt. Zum Zeitpunkt der Vorstellung war der Zustand des
Hundes stabil und der Hämatokrit befand sich im Referenzbereich. Die sonographische
Untersuchung zeigte im Abdomen eine moderate Menge an freier korpuskulärer Flüssigkeit,
weshalb der Hund für eine laparoskopische Operation vorbereitet wurde. Im Bereich
des Nabels wurde ein sogenannter „Single Port Access” durchgeführt, gefolgt von der
Insufflation mit CO2 bei einem initialen Druck von 8 mmHg. Nach der Entfernung von ca. einem Liter Blut
aus dem Abdomen mittels einer laparoskopischen Absaugvorrichtung waren die Inguinalkanäle
einsehbar. Die Laparoskopie ermöglichte hier eine exzellente Darstellung der Inguinalkanäle
mit den entsprechenden Gefäßen, die mithilfe eines Instruments zur Gefäßversiegelung
verschlossen wurden. Der Hund erholte sich problemlos von der Operation und der postoperative
Verlauf war komplikationslos. Der Fallbericht zeigt, dass sich bei einem Rüden mit
Hämoabdomen nach präskrotaler Kastration eine laparoskopische Therapie durchführen
lässt und diese in den Händen eines Chirurgen mit Erfahrung in minimalinvasiver Chirurgie
als alternative Behandlungsmethode angesehen werden kann. Mit der Erfahrung bei diesem
Fall stellt sich die Frage, ob ein Hämoabdomen in Zukunft nicht mehr als absolute
Kontraindikation für eine Laparoskopie angesehen werden sollte, sondern nur eine relative
Kontraindikation darstellt.
Schlüsselwörter
Intraabdominale Blutung - Laparoskopie - Komplikation - Chirurgie