Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2018; 46(03): 181-186
DOI: 10.15654/TPK-170374
Kasuistik – Case Reports
Schattauer GmbH

Laparoskopische Behandlung eines Rüden mit Hämoabdomen nach präskrotaler Kastration

Article in several languages: deutsch | English

Authors

  • Michael Brückner

    1   Blå Stjärnans Djursjukhus AB Göteborg, Göteborg, Schweden
Further Information

Publication History

Eingegangen: 28 May 2017

Akzeptiert nach Revision: 04 November 2017

Publication Date:
13 June 2018 (online)

Zusammenfassung

Ein 2-jähriger Bearded Collie wurde nach präskrotaler Kastration mit dem Verdacht auf ein Hämoabdomen vorgestellt. Zum Zeitpunkt der Vorstellung war der Zustand des Hundes stabil und der Hämatokrit befand sich im Referenzbereich. Die sonographische Untersuchung zeigte im Abdomen eine moderate Menge an freier korpuskulärer Flüssigkeit, weshalb der Hund für eine laparoskopische Operation vorbereitet wurde. Im Bereich des Nabels wurde ein sogenannter „Single Port Access” durchgeführt, gefolgt von der Insufflation mit CO2 bei einem initialen Druck von 8 mmHg. Nach der Entfernung von ca. einem Liter Blut aus dem Abdomen mittels einer laparoskopischen Absaugvorrichtung waren die Inguinalkanäle einsehbar. Die Laparoskopie ermöglichte hier eine exzellente Darstellung der Inguinalkanäle mit den entsprechenden Gefäßen, die mithilfe eines Instruments zur Gefäßversiegelung verschlossen wurden. Der Hund erholte sich problemlos von der Operation und der postoperative Verlauf war komplikationslos. Der Fallbericht zeigt, dass sich bei einem Rüden mit Hämoabdomen nach präskrotaler Kastration eine laparoskopische Therapie durchführen lässt und diese in den Händen eines Chirurgen mit Erfahrung in minimalinvasiver Chirurgie als alternative Behandlungsmethode angesehen werden kann. Mit der Erfahrung bei diesem Fall stellt sich die Frage, ob ein Hämoabdomen in Zukunft nicht mehr als absolute Kontraindikation für eine Laparoskopie angesehen werden sollte, sondern nur eine relative Kontraindikation darstellt.