Endoskopie heute 2008; 21(3): 191-194
DOI: 10.1055/s-2008-1076967
Wissenschaftliche Kurzmitteilung

© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Testsysteme für die Entwicklung von Tumordiagnoseverfahren

Bioartificial Tissues as a Tool for the Development of Tumor Diagnostic MethodsS. Thude1 , M. Weimer1 , J. Michaelis1 , H. Mertsching1
  • 1Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik, Fraunhofer Gesellschaft, Stuttgart, Germany
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Oktober 2008 (online)

Zusammenfassung

Diese Übersichtsarbeit beschreibt die Bedeutung und die Möglichkeiten bioartifizieller Gewebe in der onkologischen Forschung und Therapie. Um die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in der Klinik umsetzen zu können, bedarf es zellbasierter Testsysteme, die sowohl den dreidimensionalen als auch den komplexen Aufbau eines Organs aus unterschiedlichen Zelltypen widerspiegeln und gleichzeitig systematische experimentelle Eingriffe zulassen. Das Tissue Engineering, die Herstellung menschlicher Gewebe und Organe außerhalb des Körpers, eröffnet neue Perspektiven für die Grundlagen- und die angewandte Forschung, indem es dreidimensionale Gewebekulturen ermöglicht, die zahlreiche wesentliche Nachteile der derzeit verwendeten zwei- und dreidimensionalen Zellkultursysteme beseitigen. Tissue Engineering wurde bereits zur Herstellung von Ersatzgeweben in der rekonstruktiven Chirurgie eingesetzt. Beim Einsatz dieser komplexen, aus mehreren Zelltypen bestehenden dreidimensionalen Gewebekulturen in vitro imitieren diese die natürliche Umgebung menschlicher Gewebe. Im Gegensatz zu den derzeit verwendeten Zellkultursystemen, die nur eine sehr begrenzte Einsicht in die komplexen Zusammenhänge von Gewebedifferenzierung, Karzinogenese, Angiogenese und der Bindegewebsreaktion von Tumoren ermöglichen, werden diese bioartifiziellen, gewebespezifischen, dreidimensionalen Testgewebe die Entwicklung neuer Tumortherapien beschleunigen.

Abstract

This review article addresses the relevance and potential of bioartificial tissues in oncologic research and therapy and reconstructive oncologic surgery. In order to translate the findings from basic cellular research into clinical applications, cell-based models need to recapitulate both the 3 D-organization and multicellular complexity of an organ but at the same time accommodate systematic experimental intervention. Here, tissue engineering, the generation of human tissues and organs in vitro, provides new perspectives for basic and applied research by offering 3 D-tissue cultures resolving fundamental obstacles encountered in currently applied 2 D- and 3 D-cell culture systems. Tissue engineering has already been applied to create replacement structures for reconstructive surgery. Applied in vitro, these complex multicellular 3 D tissue cultures mimic the microenvironment of human tissues. In contrast to the currently available cell culture systems providing only limited insight into the complex interactions in tissue differentiation, carcinogenesis, angiogenesis and the stromal reaction, the more realistic (micro)environment afforded by the bioartificial tissue specific 3 D-test systems may accelerate the progress in design and development of cancer therapies.

Zusammenfassung

Dieser Artikel beschreibt Konzepte und Prinzipien eines Unterstützungssystems für die einzeitige, alloplastische Therapie von Tumoren im Schädelknochen. Ziel ist es, den behandelnden Arzt sowohl bei der Implantatplanung und -konstruktion, als auch bei der anschließenden, exakten Umsetzung der Planung zu unterstützen. Es wird ein Arbeitsablauf für die Planung und Konstruktion von Implantaten entwickelt und vorgestellt, der die anatomische Symmetrie ausnutzt und somit eine weitgehende Automatisierung erlaubt. Bei der Behandlung soll durch wesentliche Zusatzinformationen über die Lage des Instrumentes bezüglich des Patienten und der Resektionslinien eine Unterstützung erreicht werden, die aufwendige Nacharbeiten zur Herstellung der Passgenauigkeit vermeidet. Anhand von drei Fällen wurde die Funktionsfähigkeit des Planung- und Konstruktionsprinzips nachgewiesen. Zukünftige Arbeiten umfassen die Fertigstellung des Behandlungsteils und die Erbringung des Nachweises der Gesamtgenauigkeit für eine Zulassung nach MPG.

Literatur

Prof. Dr. rer. nat. hum. Biol. H. Mertsching

Fraunhofer Gesellschaft · Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik

Nobelstraße 12

70569 Stuttgart

Germany

Telefon: +49 / 7 11 / 9 70 41 17

Fax: +49 / 7 11 / 9 70 40 47

eMail: mertsching@igb.fraunhofer.de

    >