Zusammenfassung
Bei 528 Probanden, bei denen Verdacht auf eine pathologische oder gestörte Glucosetoleranz
bestand, wurden nach oraler Glucosebelastung Blutzucker- und Seruminsulinspiegel bestimmt
und die Ergebnisse in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Übergewicht und familiärer
Diabetesbelastung beurteilt. Männer und Frauen wiesen keine Unterschiede der Seruminsulinsekretion
und des Blutzuckerverhaltens auf. Eine deutliche Verringerung der Insulinsekretion
zeigte sich mit zunehmendem Alter. Dagegen fand sich eine Zunahme der Hyperinsulinämie
mit steigendem Übergewicht; das zeigte sich besonders deutlich bei Personen mit vergleichbarer
Einschränkung der Glucosetoleranz, aber unterschiedlichem Körpergewicht. Die »klassischen«
Veränderungen der Insulinsekretion, wie sie für Diabetesvorstadien und den manifesten
Diabetes im Gegensatz zu Stoffwechselgesunden beschrieben werden, fanden sich nur
bei ausgewählten Probandengruppen mit Normalgewicht. Das Seruminsulin unterliegt stärkeren
Schwankungen als die Blutglucose. Die Insulinbestimmung ist als Parameter einer Störung
der Glucosetoleranz entbehrlich.
Abstract
Blood glucose and serum insulin values were determined after oral glucose tolerance
tests in 528 persons with suspected pathological or disturbed glucose tolerance. Results
were evaluated depending on sex, age, overweight, and familial diabetes. There were
no differences of serum insulin secretion and behaviour of blood sugar between males
and females. With increasing age there was a marked decrease of insulin secretion.
In contrast there was increased hyperinsulinaemia with increasing overweight. This
was particularly evident in persons with comparably reduced glucose tolerance but
with different body weight. “Classical” changes of insulin secretion, as described
for prediabetes and manifest diabetes in contrast to persons with normal metabolism,
were only seen in selected groups of probands with normal weight. Serum insulin shows
greater variability than blood glucose. Estimations of insulin are not necessary when
assessing disturbances of glucose tolerance.