Zusammenfassung
Um zu prüfen, ob die Zuckeraustauschstoffe Fructose und Sorbit bei einer sich entwickelnden
Hypoglykämie in genügendem Ausmaß zur Stabilisierung des Blutzuckers beitragen können,
erhielten zwölf stoffwechselgesunde Probanden in der 30. Minute nach einer intravenösen
Insulin-Infusion von 0,05 E/kg jeweils 0,325 g/kg Fructose oder Glucose, gelöst in
Wasser. Danach wurde der Verlauf der Blutglukosekonzentration bis zur 60. Minute bzw.
bis zum Auftreten einer Hypoglykämie beobachtet (Studie I). In Studie II erhielten
die Probanden 2 Brot-Einheiten (BE) in Form von Graubrot sowie 12 g Butter und Wasser
(Gruppe A, n = 6). In Gruppe B (n = 6) wurde 1 BE als Fructose, in Gruppe C (n = 6)
als Sorbit ausgetauscht. Als Kontrollgruppe dienten sieben Probanden, die nur eine
Insulin-Infusion und Wasser zu trinken erhielten. In Studie I führten sowohl Glucose
als auch Fructose zu einer deutlichen Verlangsamung des Blutzuckerabfalls im Vergleich
mit der Kontrollgruppe, wobei unter Glucose initial ein geringer Wiederanstieg auftrat
und die Entwicklung der endgültigen Hypoglykämie etwas länger hinausgezögert wurde.
Dieser geringe Unterschied zwischen Glucose und Fructose war in Studie II mit dem
Zusatz von Fett und dem Austausch der Kohlenhydrate nicht mehr nachweisbar. Hier beeinflußte
jede Kohlenhydratkombination den Blutzuckerverlauf in gleichem Ausmaß. Die Befunde
sollten Anlaß sein, daß Diabetiker bei Anzeichen einer Hypoglykämie wie bisher Glucose
den Vorzug vor Zuckeraustauschstoffen geben. Andererseits hat sich aber gezeigt, daß
Fructose und auch Sorbit, obwohl akut weniger blutzuckersteigernd, sehr wohl als Kohlenhydrate
der Entwicklung einer Insulinhypoglykämie entgegenwirken können.
Abstract
Twelve metabolically normal subjects were given 0.325 g/kg fructose or glucose dissolved
in water 30 minutes after intravenous infusion of insulin, 0.05 U/kg. Blood glucose
concentration was then measured for up to 60 minutes or until the onset of hypoglycaemia
(study I). In study II two bread units (BU) were given to six subjects in the form
of dark bread, as well as 12 g of butter and water. In two other groups, of six subjects
each, 1 BU was substituted either by fructose or sorbitol. Seven subjects who had
been given insulin but only water to drink afterwards served as the control group.
In study I, both glucose and fructose achieved a clear slowing in the blood-sugar
drop compared with the control group. But with glucose there was initially a slight
rerise and the final hypoglycaemic level was somewhat delayed. This minor difference
between glucose and fructose was not demonstrable in study II with the addition of
fat and carbohydrate substitution. Each carbohydrate combination similarly influenced
the course of blood sugar concentration. The results indicate that diabetics should
continue to be given glucose rather than fructose or sorbitol if hypoglycaemia occurs.
On the other hand, both fructose and sorbitol, although acutely less effective in
raising blood glucose concentration, do counteract as carbohydrates the development
of insulin-induced hypoglycaemia.