Diagnostik der intestinalen Spirochätose mittels konfokaler Laserendomikroskopie – ein Fallbericht

Einleitung: Spirochäten gehören im humanen Gastrointestinaltrakt zu den Kommensalen. Die intestinale Spirochätose (IS) ist klinisch vor allem bei immunsupprimierten Patienten relevant. Symptome der IS können wässrige Diarrhö, rektaler Blutabgang sowie Abdominalschmerzen sein. Zwei Spezies, Brachyspira aalborgi und Brachyspira pilosicoli, gelten als potenziell humanpathogen, unter Immunsuppression wird häufig B. pilosicoli beobachtet. Die Diagnose der IS erfolgt histologisch.

Patienten/Ergebnisse: Wir berichten über einen 50-jährigen männlichen Patienten mit HIV-Infektion (ED 1992, CDC B2), bei dem seit zwei Monaten unklare wässrigen Diarrhoen, Abdominalbeschwerden sowie rektaler Blutabgang bestanden. Eine komplette Ileokoloskopie mit Stufen-PE (random biopsy) war unauffällig. Bei der konfokalen Laserendomikroskopie wurde i.v. Fluorescein 10% sowie topisch Acriflavin 0.05% gegeben. Endomikroskopischer Hauptbefund waren innerhalb des Kryptenlumens gelegene helle bandförmige rundliche Strukturen die den Spirochäten entsprachen. Histologisch konnte mittels H&E, Warthin-Starry-Färbung sowie Immunhistologie (Ak gegen Treponema pallidum) die Verdachtsdiagnose IS bestätigt werden. Der Patient erhielt eine antibiotische Therapie mit Metronidazol (3×400mg für 10 Tage). 6 Monate nach der Therapie kam der beschwerdefreie Patient zur Verlaufsuntersuchung. In der Endomikroskopie konnte eine normale Kolonschleimhaut gesehen werden, die Kryptenlumina waren unnauffällig.

Diskussion: Mit der konfokalen Laserendomikroskopie gelingt es erstmals, während einer Endoskopie die Verdachtsdiagnose einer intestinalen Spirochätose zu stellen. In Ergänzung zur konventionellen Histologie kann die Endomikroskopie bei immunsupprimierten Patienten mit unklaren Diarrhoen somit einen wichtigen Beitrag zur Differentialdiagnose leisten.

Keywords: intestinale Sirochätose, konfokale Endomikroskopie