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DOI: 10.1055/s-2008-1061285
Prospektive klinische Studie zum Einsatz eines neuen wiederzuöffnenden Endoclips im Vergleich zu herkömmlichen Clippingsystemen
Einleitung: Hämoclipping gehört neben der Injektionstherapie zur Methode der ersten Wahl bei der Ulkusblutstillung. Der Verschluss von Fisteln oder Leckagen mit Endoclips gehört zum klinischen Alltag. Vergleiche verschiedener Clippingsysteme existieren bisher nur in Form von experimentellen Studien, da vergleichende Studienbedingungen im klinischen Einsatz nur eingeschränkt herstellbar sind.
Methodik: Randomisiert wurde ein neuer wiederzuöffnender Einmalclipapplikator (Resolutionclip, Boston Scientific Medizintechnik Ratingen) mit verschiedenen Mehrweg-Clipapplikatoren (HX-610, Olympus Co. Hamburg) bzw. dem Quickclip-Einmalsystem (Olympus Co. Hamburg) bzw. dem Triclip (Wilson und Cook Mönchengladbach) im klinischen Einsatz verglichen. Es standen jeweils verschiedene Längen für den oberen und unteren GI-Trakt zur Verfügung.
Ergebnisse: Als primäres Hämostaseverfahren bei Ulkus-, Postpolypektomie- und Dieulafoyblutungen führte der wiederzuöffnende Clip bei 49 Patienten im Durchschnitt nach der Applikation von im Mittel 1,4 (min.1-max. 5) Clips zu einer effektiven Blutstillung. Bei den anderen Systemen waren bei 56 Patienten bei vergleichbaren Läsionen hierzu im Mittel 3,1 (min.1-max.7) Clips erforderlich. Zum Erreichen eines effektiven Verschlusses von vergleichbaren Fisteln, Anastomoseninsuffizienzen, Mallory-Weiß-Rissen und Perforationen waren beim wiederzuöffnenden Clip bei 26 Patienten im Mittel 2,2 (min.1-max.6) Applikationen erforderlich, bei den anderen Systemen bei 21 Patienten im Mittel 4,6 (min.2-max.12). Die niedrigere Clipzahl war vor allem durch die Möglichkeit der Korrektur beim Platzierungsvorgang durch die Funktionsfähigkeit wie bei einer Zange bedingt. Ein weiterer Grund war die Möglichkeit des tieferen Raffens der Gewebsanteile der Läsionen. Aufgrund der Branchenlänge (10mm vs. 8 bzw. 6mm) ließen sich mit dem Resolutionclip allerdings anatomisch schlecht zugängliche Läsionen wie z.B. unmittelbar postpylorische oder postbulbäre Duodenalgefäßstümpfe schlechter fassen. Dasselbe gilt für den Triclip (12mm). Die Bedienbarkeit für die Assistenz war bei den Einmalclipsystemen deutlich komfortabler und schneller als bei den Mehrfachclipsystemen. Der Verbleib der Resolutionclips auf den Läsionen war signifikant länger als bei den anderen Systemen (68% vs. 27% nach 10 Tagen).
Schlussfolgerungen: Der wiederzuöffnende Clip ist im Hämostaseeffekt gleichwertig zu anderen Clippingsystemen, es sind aber weniger Applikationen erforderlich. Besonders geeignet ist dieser Clip wegen seinen technischen Eigenschaften zum effektiven Verschluss von Fisteln und Perforationen. Die Bedienbarkeit und Schnelligkeit im Notfalleinsatz ist besser als bei den Mehrfachclipsystemen.
Keywords: Endoclip, Clippingsysteme, Ulkusblutung, Blutstillung, Fistelverschluss,