Endoskopie heute 2008; 21 - P4
DOI: 10.1055/s-2008-1061276

Radiofrequenzablation bei neoplastischem Barrett-Ösophagus-erste Erfahrungen mit dem Halo-System™

A Madisch 1, S Brückner 1, D Aust 2, G Baretton 2, S Miehlke 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden

Hintergrund: Die endoskopische Mukosaresektion (EMR) ist heute der Standard in der Therapie fokaler neoplastischer Läsionen beim Barrett-Ösophagus. Thermische Verfahren werden als alternative Therapie mit unterschiedlichen Ergebnissen angewandt. Ein neues thermisches Ablationsverfahren beruht auf einer zirkumferenziellen oder lokalen Radiofrequenzanwendung (Barrx-System™, HALO-360 und HALO-90), über die hoher Energie (bis 300W) zur Gewebedestruktion von 0,5mm bis 1mm Tiefe verabreicht werden.

Ziel der Untersuchung: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung berichten wir über die ersten Erfahrungen bei Patienten mit einem neoplastischen Barrett-Ösophagus, bei denen eine Radiofrequenzablation mit dem Halo-90-System™ durchgeführt wurde.

Patienten und Methoden: Bislang wurden 2 Patienten eingeschlossen (1 x Ablehnung aller etablierten Verfahren bei long-segment Barrett-Ösophagus mit multifokaler, hochgradiger intraepithelialer Neoplasie und fokalem Nachweis eines Mukosakarzinoms, 1 x Inoperabilität bei long-segment Barrett-Ösophagus mit Mukosakarzinom, Z.n. EMR). Bei beiden Patienten erfolgte die Radiofrequenzablation mit dem HALO-90-System für die fokale Ablation nach Mukolyse mit 1.-%iger Lösung von Acetylcystein 1% und sterilem Wasser. Der Halo-Katheter wurde unter endoskopischer Kontrolle in der 12-Uhr-Position positioniert. Durch Abwinkeln der Endoskopspitze wird ein stabiler Schleimhautkontakt gewährleistet. Die Ablation der verschiedenen Areale erfolgte von proximal nach distal.

Ergebnis: Die Prozeduren wurden bei beiden Patienten komplikationslos mit standardmäßiger Sedierung durchgeführt. Die Dauer der Behandlung betrug jeweils 20min. Postinterventionell gaben beide Patienten über 2 Tage bei Nahrungsaufnahme (Flüssigdiät für 24h) leichte bis mäßigradige retrosternale Schmerzen an. Am dritten Tag waren beide Patienten beschwerdefrei. Postinterventionell erfolgt eine hochdosierte PPI-Therapie für 3 Monate. Eine Kontrollgastroskopie ist in 8 Wochen vorgesehen.

Schlussfolgerung: Unsere ersten Erfahrungen mit dem Halo-System™ bestätigen eine einfache und komplikationslose Anwendung in der Ablation neoplastischer Barrettschleimhaut.

Keywords: Barrett-Ösophagus, Neoplasie, Radiofrequenzablation, Halo-System™