Endoskopie heute 2008; 21 - FV144
DOI: 10.1055/s-2008-1061252

Früherkennung von dysplastischen Kolonläsionen mit Fluoreszenz-Videoendoskopie in Kombination mit Hexaminolävulinat als Photosensibilisator

F Neumann 1, C Kastner 1, EG Hahn 1, D Schwab 1, B Mayinger 1
  • 1Klinikum München-Pasing, II. Med. Abtlg.

Einleitung: Neue Techniken zur Tumorfrüherkennung wurden in den letzten Jahren in der Endoskopie erprobt. Die vorliegende Studie beschreibt die Früherkennung dysplastischer Kolonläsionen mittels eines neuen Fluoreszenz-Videoendoskop-Systems [Storz] in Kombination mit Hexaminolävulinat (HAL[Photocure ASA, Oslo]) als Photosensibilisator. Dieses Verfahren, dass Adenome sozusagen mit einer Rotmarkierung versieht, wurde hinsichtlich seiner Sensitivität und Spezifität evaluiert.

Methode: 12 Patienten mit vorbekannten Kolonpolypen wurden vor Koloskopie mit 1,6 mmol HAL per Einlauf sensibilisiert. Nach einer Inkubationszeit von 30 [n=3] oder 60 [n=6] Minuten erfolgte die photodynamische Diagnostik (PDD) unter Verwendung eines speziellen Video-Fluoreszenzendoskop mit Blaulichtanregung. Parallel zum PDD-Modus wurde die Kolonschleimhaut im Weisslicht(WL)-Modus auf dysplastische Läsionen inspiziert und mit den entsprechenden histopathologischen Ergebnissen verglichen.

Ergebnisse: Unter Verwendung der Histologie als Goldstandard zeigten 40/41 der dysplastischen Läsionen eine Rotfluoreszenz unter PDD; 29/41 wurden in der Weisslicht-Endoskopie gesehen. Im PDD-Modus ergaben sich 19 falsch positive Resultate, im WL-Modus 9.

Alle 25 fluoreszenz-negativ beurteilten Schleimhautareale waren auch histologisch gutartig.

Sensitivität, Spezifität, ppV, npV und Genauigkeit betrugen 97,5%, 56,8%, 67,7%, 96,1% und 76,4% im PDD-Modus und 70,7%, 79,5%, 76,3%, 74,4% und 75,2% im WL-Verfahren.

Im HAL-Fluoreszenz-Verfahren wurden etwa 27% mehr Adenome als im Weisslicht-Modus gesehen.

Diskussion: Die PDD mittels enteral verabreichtem HAL unter Verwendung eines speziellen Videokoloskops führt zu einer selektiven Rotfluoreszenz und verbesserten Detektionsrate von kolrektalen Adenomen.

Falsch positive Befunde treten vermehrt bei einer längeren Inkubationszeit (60min) auf und werden durch entzündlich-hyperplastisch veränderte Schleimhaut verursacht.

Keywords: Dysplastische Kolonläsionen, Fluoreszenz-Videoendoskopie, Hexaminolävulinat