Endoskopie heute 2008; 21 - FV5
DOI: 10.1055/s-2008-1061242

Minisonden-basierte konfokale Lasermikroskopie während der Doppelballonenteroskopie – eine Machbarkeitsstudie

S Miehlke 1, A Madisch 1, D Aust 1, G Baretton 1, A Morgner 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I & Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Dresden

Hintergrund: Die konfokale Lasermikroskopie ermöglicht eine histopathologische Beurteilung der gastrointestinalen Mukosa während der Endoskopie. Seit kurzem ist ein portables, Minisonden-basiertes System (Cellvizio®-GI, Mauna Kea Technologies) verfügbar, dass die konfokale Lasermikroskopie (KLM) mit konventionellen Endoskopen erlaubt. Wir untersuchten in einer prospektiven Studie die Machbarkeit und Sicherheit der KLM während der Doppelballonenteroskopie (DBE).

Methoden: Bei konsekutiven Patienten wurde die antegrade oder retrograde DBE mit dem diagnostischen Enteroskop (Fujinon EN-450P5) durchgeführt. Am tiefsten Punkt der DBE Insertion wurde nach intravenöser Injektion von 5ml Fluorescein 1% die KLM mittels einer Prototyp-Minisonde (Z-1800 (Mauna Kea Technologies), Durchmesser 1.8mm, konfokale Ebene 100 micron, Gesichtsfeld 500×600 micron, laterale Auflösung 3.5 micron) durchgeführt. Primäres Zielkriterium war technischer Erfolg, definiert als erfolgreicher Vorschub der Sonde am tiefsten Punkt der DBE-Insertion und Darstellung der intestinalen Mukosa durch informative KLM. Sekundäre Kriterien waren Sicherheit und Korrelation zur Histologie.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 27 DBE (14 antegrad) bei 16 Patienten (Durchschnittsalter 63 Jahre) durchgeführt. Die durchschnittliche DBE-Insertionstiefe betrug 255cm ab Pylorus und 130cm ab Ileozökalklappe. Der technische Erfolg der KLM betrug 96,3% (antegrade 92,8%, retrograde 100%). KLM-assoziierte Komplikationen traten nicht auf. Die KLM ermöglichte die Visualisierung der normaler intestinalen Villiarchitektur mit Becherzellen sowie histopathologische Veränderungen wie Villi-Verlust und Kryptenhyperplasie bei Zöliakie, villöse Architektur und pathologische Gefäßmuster bei Dünndarmadenomen, sowie entzündliche Veränderungen bei M. Crohn.

Schlussfolgerung: Diese Studie demonstriert erstmals die erfolgreiche und sichere Anwendung der Minisonden-basierten Lasermikroskopie während der Doppelballonenteroskopie. Diese ermöglicht die Unterscheidung zwischen normaler Mukosaarchitektur und verschiedener pathologischer Veränderungen im Dünndarm. Der klinische Stellenwert der Lasermikroskopie in der Diagnostik von Dünndarmerkrankungen ist Gegenstand weiterer prospektive Untersuchungen.

Keywords: Endomikroskopi, Lasermikroskopie, Doppelballonenteroskopie